Bei seinen politischen Gesprächen in der Hauptstadt Nairobi wird es um die Nutzung erneuerbarer Energien, aber auch um die Beilegung regionaler Konflikte und den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen gehen.
Deutschland war vor 60 Jahren das erste Land, das die ehemalige britische Kolonie nach der Unabhängigkeit anerkannte. Heute ist Kenia der wichtigste Handelspartner Deutschlands in Ostafrika und gilt der Bundesregierung zufolge auch im regionalen Vergleich als vorbildlich, was Demokratie und den Einsatz für eine auf internationalen Regeln basierende Weltordnung angeht. Zuletzt war Kenias Präsident William Ruto jedoch in die Kritik geraten, nachdem er oppositionelle Proteste mit übermäßiger Härte niederschlagen ließ.
Kenia hat auch eine Vermittlerrolle bei regionalen Konflikten. Aktuell hat Nairobi angeboten, an einer Deeskalation im umkämpften Sudan mitzuwirken. Das Land hat auch in anderen Konflikten wie in der Demokratischen Republik Kongo oder in Äthiopien eine Rolle gespielt. Zudem unterstützt Kenia eine AU-Mission im Nachbarland Somalia.
Scholz wird in Kenia von rund einem Dutzend Wirtschaftsvertretern begleitet. Am Naivashasee wird der Kanzler am Samstag die größte Geothermie-Anlage Afrikas besuchen. Kenia gewinnt je nach Schätzung zwischen 80 und 92 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen und liegt damit weltweit im oberen Drittel. Die Zahlen müssen allerdings im Kontext betrachtet werden: Kenia mit seinen rund 53 Millionen Einwohnern produziert laut der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien rund 12 Gigawattstunden (GWh) Strom, das deutlich stärker industrialisierte Deutschland fast 50 Mal so viel.