• Es gibt vier Verletzte nach einer Messerattacke im ICE.
  • Der Zug war am Samstag, 6. November, von Regensburg nach Nürnberg unterwegs, als es zu dem Angriff kam.
  • Die Polizei hat eine Person festgenommen, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet.
Am Samstagmorgen gegen 9.00 Uhr ist es passiert: In einem ICE von Regensburg nach Nürnberg gab es bei Neumarkt einen Messerangriff, bei dem vier Personen verletzt wurden. Der mutmaßliche Täter, ein 27-jähriger Mann, sei festgenommen worden, teilte die bayerische Polizei nach einem Großeinsatz am Bahnhof Seubersdorf in der Oberpfalz mit. Es handle sich offenbar um einen Einzeltäter.

Messerattacke im ICE: Täter soll aus Syrien stammen

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur stammt der Tatverdächtige aus Syrien, reiste 2014 nach Deutschland ein und wohnte zuletzt in Passau. Die Opfer sind drei Männer im Alter von 26, 39 und 60 Jahren, wie es aus Sicherheitskreisen hieß.
Der ICE 928 war am Samstag kurz nach 9 Uhr auf halbem Weg zwischen Regensburg und Nürnberg, als unter anderem beim Polizeipräsidium Oberpfalz ein Notruf einging: „Messerangriff auf Fahrgäste“, wie Polizeisprecher Florian Beck sagte. Der ICE mit 200 bis 300 Fahrgästen an Bord hielt an dem kleinen Bahnhof Seubersdorf. Nach dem Halt seien Streifenbeamte in den Zug gekommen und hätten den Tatverdächtigen unter Vorhalt von Schusswaffen auf den Boden dirigiert. Er habe sich dann widerstandslos festnehmen lassen. In seiner Hose habe er ein blutverschmiertes Klappmesser mit einer Klingenlänge von acht Zentimetern gehabt.

Angriff im Zug: Warum stach der Mann im ICE zu?

Völlig unvermittelt und wahllos soll der Angreifer im ICE 928 auf Mitreisende eingestochen haben. Nach vorläufigen Informationen aus Sicherheitskreisen vom Sonntag ging dem Angriff kein Streit voraus. Den Angaben zufolge soll der Tatverdächtige - ein 27-Jähriger, der früher in Syrien lebte und 2014 nach Deutschland gekommen war - kürzlich seinen Arbeitsplatz verloren haben. Nach einer ersten Einschätzung litt der Angreifer womöglich unter psychischen Problemen und Wahnvorstellungen.
Zum Motiv gab es am Sonntagmorgen noch keine gesicherten Erkenntnisse. Bei der Durchsuchung der Wohnung des mutmaßlichen Angreifers wurde demnach nichts auf Anhieb Verdächtiges gefunden. Der Tatverdächtige soll nach seiner Festnahme zum Motiv keine Angaben gemacht haben. Eine Auswertung der Daten seines Mobiltelefons steht wohl noch aus. Der in Deutschland als Flüchtling anerkannte Festgenommene lebte zuletzt in Passau.

Drei Schwerverletzte nach Messerangriff am 06.11. im Krankenhaus

Das Bayerische Rote Kreuz versorgte die drei Schwerverletzten vor Ort und transportierte sie in Kliniken. Sie schweben aber nicht in Lebensgefahr. Auch für die Hilfskräfte und die Feuerwehr war es ein Großeinsatz: Etwa 200 bis 300 aus dem Zug evakuierte Fahrgäste würden zurzeit in einem Saal in der Nähe des Bahnhofs Seubersdorf betreut und mit Essen und Getränken versorgt, sagte Sprecher Sohrab Taheri-Sohi am Mittag. 110 Einsatzkräfte des Roten Kreuzes seien vor Ort, auch Kriseninterventionsteams zur Betreuung geschockter Menschen.
Die Kripo Regensburg ermittle jetzt in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, sagte Polizeisprecher Beck. Zeugen würden vernommen.

Zugstrecke Regensburg – Nürnberg ist nach Messerattacke wieder frei

Nach der Messerattacke in dem ICE hat die Bahn den Zugverkehr auf der Strecke zwischen Nürnberg und Regensburg am Samstagabend wieder aufgenommen. „Die Strecke und der Bahnhof sind von der Polizei gegen 18.30 Uhr freigegeben worden“, sagte ein Sprecherin der Deutschen Bahn. „Jetzt fährt der gesamte Zugverkehr wieder.“

Bayern: Horst Seehofer zeigt sich nach Messerattacke entsetzt

Bundesinnenminister Horst Seehofer drückte sein Entsetzen aus und rief zur Besonnenheit auf. „Die grausame Messerattacke im ICE ist furchtbar“, zitierte ihn Ministeriumssprecher Steve Alter im Kurznachrichtendienst Twitter. Er danke den Einsatzkräften der Polizei und dem Zugpersonal „für ihren mutigen Einsatz“. Die Hintergründe der grausamen Tat seien noch unklar und müssten aufgeklärt werden. „Erst dann ist eine Bewertung möglich.“