Die Tradition des Maibaumstellens reicht bis in die Zeit der Germanen zurück. Historiker vermuten, dass an den Bäumen archaischen Waldgottheiten gehuldigt wurde. Über Jahrhunderte wurde das Maibaumbrauchtum in Städten und Dörfern weiterentwickelt und von Generation zu Generation weitergegeben – und reißt nun im Jahr 2020 ab.
Eine Umfrage bei den 30 Kommunen des Landkreises Hall ergab: Überall im öffentlichen Raum sind Maibaumaufstellen und die dazugehörigen Feste verboten. Auch im Ostalbkreis dürfen keine Bäume aufgestellt werden.
Beim „klassischen Aufstellen“ kann Verordnung nicht eingehalten werden
Die Verwaltungen berufen sich dabei auf die Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg, die voraussichtlich bis zum 15. Juni gilt. Darin heißt es: „Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist alleine, mit einer weiteren, nicht im Haushalt lebenden Person oder im Kreis der Angehörigen des eigenen Haushalts gestattet. Zu anderen Personen ist im öffentlichen Raum, wo immer möglich, ein Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten.“ Für das klassische Aufstellen von Maibäumen müssten definitiv mehr als zwei Personen eng zusammenstehen, weshalb sich das Verbot zwingend aus der Verordnung ableite, lautet zum Beispiel die Einschätzung der Crailsheimer Stadtverwaltung. Sie verzichtet deshalb darauf, den normalerweise vom Baubetriebshof gestalteten Baum vor dem Rathaus aufzustellen.
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Im Unterallgäu eingeschränkt erlaubt – Haller Gemeinden bieten kreative Alternativen an
Im Mai werden dennoch hier und da Maibäume stehen. Entweder stellte die der örtliche Bauhof auf – ganz ohne traditionelles Fest. Das lässt zum Beispiel das Landratsamt im bayerischen Kreis Unterallgäu zu.
Sehr einfallsreich gehen die Gemeinden Bühlerzell und Fichtenau im Landkreis Schwäbisch Hall mit dem Verbot der Maibaum-Feiern um. Die Bürgermeisterin von Fichtenau rät zu Mai-Freuden statt Streichen.