„Ja, das stimmt“, sagte Wladimir Ustimenko, der Sprecher der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos der Nachrichtenagentur TASS. Es gebe Anweisungen des Roskosmos-Chefs Dmitri Rogosin, Überwachungskamerans anzubringen.
Die Einzelheiten müssten noch geklärt werden, sagte Ustimenko. Außerdem müsse noch der Kosmonaut eingewiesen werden, der die Anlage installieren soll. „Das geht nicht über Nacht.“
TASS verweist darauf, dass Ende August ein Loch in der Außenhülle des Raumschiffes Sojus MS-09 gefunden worden war. Es war das Raumschiff, mit dem Alexander Gerst im Juni zur ISS und im Dezember zurück zur Erde geflogen ist. Das kleine Loch war kurz nach seiner Entdeckung gestopft worden. Gerst hat das Loch nach seiner Landung als „lebensgefährlich“ bezeichnet.
Russische Medien beschuldigen US-Astronauten der Sabotage
Roskosmos-Chef Rogosin hatte die Möglichkeit erwähnt, dass das Loch gebohrt worden sein könnte, als die Sojus an der ISS angedockt war. Russische Medien griffen das auf und schrieben, ein US-Astronaut habe auf diese Weise wahrscheinlich einen raschen Rückzug erzwingen wollen.
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Roskosmos selbst hat zwei seiner Kosmonauten das Stück der Außenhülle bergen lassen, unter der das Loch gebohrt worden war. Sie brachten das Material im Dezember zur Erde, seitdem wird es untersucht. Roskosmos hatte gehofft, in dem Material einen Hinweis auf den Verursacher zu finden, der das Loch gebohrt und dann mit irgendetwas verschlossen hatte, das den Flug zur ISS ausgehalten hatte, zwei Monate später aber – vermutlich – herausgebröckelt war.
Ob Rogosin, wie TASS suggeriert, die Kameras wirklich anbringen lässt, weil er annimmt, dass das Loch von einem Astronauten auf der ISS gebohrt worden ist, ist unklar. Ausdrücklich steht das in den Artikel jedenfalls nicht drin. Möglich ist auch, dass Rogosin unter Druck steht, irgendetwas zu unternehmen. Was bedeuten würde, dass Roskosmos den Verursacher trotz mehr als zweimonatiger Analyse des Materials von der Außenhülle nicht gefunden hat.
Weil das Loch in einem Teil des Sojus-Raumschiffs war, der beim Rückflug sowieso abgesprengt wird und in der Atmosphäre verglüht, war der Rückflug von Alexander Gerst nicht in Gefahr.