Erst vor kurzem kam es im Ukraine-Krieg in der russischen Stadt Belgorod zu einer gewaltigen Explosion: Ein russischer Jet hatte versehentlich Munition abgeworfen, es gab Verletzte. Fälle von Eigenbeschuss gab es in der Geschichte bereits mehrfach.
Friendly Fire: Was genau ist Eigenbeschuss eigentlich?
Bei einer kriegerischen Auseinandersetzung kann es vorkommen, dass eigene oder verbündete Streitkräfte irrtümlicherweise beschossen werden. Dieses Phänomen wird als Eigenbeschuss bezeichnet und ist auch unter der Bezeichnung "friendly fire" auf Englisch bekannt.
Ursachen für Friendly Fire
Für Eigenbeschuss gibt es eine Vielzahl an Ursachen. Auf seiner Webseite schreib das österreichische Bundesheer, dass mangelnde Koordination der Truppe sowie fehlende Übersicht über die Truppenbewegungen im Kampf Gründe für „friendly fire“ sein können.
Aber auch eine unzureichende Identifizierung des Ziels aufgrund schlechter Sichtbedingungen wie etwa Dunkelheit oder Witterungsbedingungen können eine Rolle spielen. Neben weiteren Gründen können auch technisches oder menschliches Versagen Gründe für Eigenbeschuss sein.
Fälle von Eigenbeschuss in der Geschichte
Fälle von Eigenbeschuss mit Toten und Verletzten gibt es in der Geschichte viele, hier einige Beispiele:
- 1. Weltkrieg, 1915: Im Ersten Weltkrieg versenkte ein deutsches U-Boot versehentlich ein anderes deutsches U-Boot durch Torpedo-Beschuss. Das versenkte Boot hatte zuvor nicht auf Identifikationsaufrufe reagiert.
- Desert Storm, 1991: Während der Operation Desert Storm im Jahr 1991 entfielen fast ein Viertel aller Verluste der Koalition auf Friendly Fire, wie das Bundesheer auf seiner Webseite berichtet. Demnach wurden offiziellen Angaben zufolge 35 amerikanische und neun britische Soldaten durch Waffenwirkungen eigener Kräfte getötet.
- Afghanistan, 2002: Anfang 2002 kam es in Afghanistan zu ähnlichen Vorfällen. Vier kanadische Soldaten verloren ihr Leben aufgrund einer Rakete eines US-Kampfjets, dessen Pilot das automatische "Nicht Feuern" Signal ignorierte.