Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat die Liste der Corona-Risikogebiete in Europa erneut deutlich ausgeweitet. Unter anderem werden der Vatikan sowie ganz Österreich bis auf die Gemeinden Jungholz und Mittelberg/Kleinwalsertal als Risikogebiete ausgewiesen.
Auch ganz Bulgarien, Kroatien und Slowenien werden in dieser Kategorie geführt, ebenso wie Monaco, Ungarn, Zypern und San Marino. Italien gilt nun mit Ausnahme der Region Kalabrien ebenfalls komplett als Risikogebiet.
Das RKI nahm erneut weitere europäische Regionen in die Liste auf, etwa in Schweden, Portugal, Dänemark und Griechenland. Dagegen wurde die Region Jogeva in Estland von der Liste gestrichen. Damit ist Estland ab Sonntag das einzige Land in der EU ohne Risikogebiet. Von den anderen 25 EU-Ländern außer Deutschland sind dann 17 ganz als Risikogebiete eingestuft und nur noch 8 teilweise. Die Risikogebiete sind ab Sonntag um Mitternacht wirksam.
Hin und her bei Risikogebieten und Reisewarnungen
Ständig gibt es Neuigkeiten, die nicht immer ganz logisch und nachvollziehbar sind und oft auch überraschend ohne Vorankündigung erfolgen oder ein Hin und Her beinhalten. So zum Beispiel Tunesien: Am 1. Oktober wurde das Mittelmeerland von der Liste der Risikogebiete gestrichen, bevor es sich zum 7. Oktober dann doch wieder darauf fand. Das Auswärtige Amt hatte auch in den wenigen Tagen dazwischen weiterhin vor Reisen nach Tunesien abgeraten. Auch die Reisewarnung für die Insel Korsika wurde diesen Herbst zunächst aufgehoben, nur um eine Woche später erneut verhängt zu werden. Die Region Kalabrien in Süditalien wurde im Oktober zunächst zum Risikogebiet erklärt, dann jedoch im gleichen Monat wieder von der Liste gestrichen.
„Re-open EU“ informiert über Einreise und Quarantäne
Zum Stichtag 1. Oktober ist für Risikogebiete weltweit jedenfalls die pauschale Reisewarnung außerhalb der EU gefallen, und es gelten individuelle Einstufungen für jedes Land. Innerhalb von Europa (EU/EWR/CH) gibt es das praktische Tool „Re-open EU“, mit dem man für alle Länder jederzeit aktuell die Einreise- und Quarantänebestimmungen abfragen kann.
Gleichbehandlung von EU-Auslandsreisen – Lucha will Urlaubsverzicht
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn legt den Deutschen nahe, derzeit keine Auslandsreisen zu unternehmen, obwohl es dafür nicht unbedingt eine eindeutige epidemiologische Grundlage gibt, und Einschränkungen erneut die Wirtschaft und die gesellschaftliche Freiheit unangemessen beeinträchtigen könnten. Baden-Württembergs Sozialminister „Manne“ Lucha (Grüne) rief die Bürger sogar zu freiwilligem „Urlaubsverzicht“ auf.
Spahn sieht beim Reisen ein enormes Risiko für die Verbreitung des Coronavirus und will Deutschland wie schon im Frühjahr so weit wie möglich von der Außenwelt abschotten. Da es nur noch wenige europäische Regionen ohne Reisewarnung gibt, wird es dadurch auch mit der Urlaubsplanung allmählich immer schwieriger.
Reisen, Reisewarnung, Risikogebiete: Wann ändern sich die Regeln?
Im Kampf gegen das Wirrwarr bei coronabedingten Reisebeschränkungen hat die EU-Kommission den Mitgliedstaaten konkrete Vorschläge vorgelegt. Das Konzept aus Brüssel sieht vor, sich schnellstmöglich auf gemeinsame Kriterien und Schwellenwerte für die Einführung von Reisebeschränkungen zu verständigen statt starr an einem Grenzwert von „50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche“ festzuhalten, ohne dabei Parameter wie die Quote der positiven Tests oder die Auslastung der Krankenhäuser zu berücksichtigen.
Zudem schlägt die Kommission die Erstellung einer EU-Risikogebietskarte und einheitliche Regeln für Reisen in Risikogebiete vor. Bislang gibt es beispielsweise für Reiserückkehrer sehr unterschiedliche Test- und Quarantänepflichten – selbst innerhalb von Deutschland. Das Thema Gesundheit liegt aber prinzipiell in der Verantwortung der Mitgliedsstaaten, da es nicht „vergemeinschaftet“ ist.
Bald 5 Tage Zwangsquarantäne und digitale Einreiseanmeldung
Bei der Rückkehr aus Risikogebieten und Risikoländern müssen Reisende mit einer Quarantäne rechnen: Für Einreisende in die Bundesrepublik Deutschland, die sich zu einem beliebigen Zeitpunkt innerhalb der letzten 14 Tage vor Einreise in einem Risikogebiet aufgehalten haben, kann gemäß den jeweiligen Quarantäne-Verordnungen der zuständigen Bundesländer, eine Pflicht zur Absonderung bestehen.
Diese Quarantäne kann unter Umständen ab dem fünften Tag nach der Rückkehr beendet werden, sofern ein negativer Corona-Test vorliegt. Die Möglichkeit eines Tests zur Qurantänebefreiung schon in den letzten 48 Stunden vor dem Rückflug soll spätestens am 8. November in allen deutschen Bundesländern entfallen. Zudem könnte dann auch die digitale Einreiseanmeldung zu einer Art „Grenzschließung light“ führen.
Aktuelle Corona-Risikogebiete weltweit - Diese Länder und Staaten sind Risikogebiete
Ausweisung der aktuellen internationalen Risikogebiete (Stand: 30.10, 10 Uhr; wirksam ab Sonntag, 1. November 2020):
- Afghanistan (seit 15. Juni)
- Ägypten (seit 15. Juni)
- Albanien (seit 15. Juni)
- Algerien (seit 15. Juni)
- Andorra - das Fürstentum Andorra (seit 26. August)
- Angola (seit 15. Juni)
- Äquatorialguinea (seit 15. Juni)
- Argentinien (seit 15. Juni)
- Armenien (seit 15. Juni)
- Aserbaidschan (seit 15. Juni)
- Äthiopien (seit 15. Juni)
- Bahamas (seit 15. Juni)
- Bahrain (seit 15. Juni)
- Bangladesch (seit 15. Juni)
- Belarus (seit 15. Juni)
- Belgien – das gesamte Land (seit 30. September)
- Belize (seit 15. Juni)
- Benin (seit 15. Juni)
- Bhutan (seit 15. Juni)
- Bolivien (seit 15. Juni)
- Bosnien und Herzegowina (seit 15. Juni)
- Brasilien (seit 15. Juni)
- Bulgarien – das gesamte Land (seit 1. November)
- Burundi (seit 15. Juni)
- Cabo Verde (seit 3. Juli)
- Chile (seit 15. Juni)
- Costa Rica (seit 15. Juni)
- Côte d'Ivoire (seit 15. Juni)
- Dänemark – die folgenden Regionen gelten derzeit als Risikogebiete:
Region Hovedstaden (seit 23. September)
Region Nordjylland (seit 1. November) - Dominikanische Republik (seit 15. Juni)
- Dschibuti (seit 15. Juni)
- Ecuador (seit 15. Juni)
- El Salvador (seit 15. Juni)
- Eritrea (seit 15. Juni)
- Eswatini (seit 15. Juni)
- Finnland – die folgenden Regionen gelten derzeit als Risikogebiete:
Region Österbotten (seit 17. Oktober) - Frankreich – die folgenden Regionen gelten derzeit als Risikogebiete:
Gesamt Kontinentalfrankreich (seit 17. Oktober)
Überseegebiet: Französisch-Guyana (seit 21. August)
Überseegebiet: Guadeloupe (seit 26. August)
Überseegebiet: St. Martin (seit 26. August)
Überseegebiet: La Réunion (seit 16. September)
Überseegebiet: Martinique (seit 17. Oktober) - Gabun (seit 15. Juni)
- Gambia (seit 15. Juni)
- Georgien (seit 7. Oktober)
- Ghana (seit 15. Juni)
- Griechenland - die folgende Region gilt derzeit als Risikogebiet:
West-Makedonien (seit 1. November) - Guatemala (seit 15. Juni)
- Guinea (seit 15. Juni)
- Guinea-Bissau (seit 15. Juni)
- Guyana (seit 15. Juni)
- Haiti (seit 15. Juni)
- Heiliger Stuhl / Vatikan (seit 1. November)
- Honduras (seit 15. Juni)
- Indien (seit 15. Juni)
- Indonesien (seit 15. Juni)
- Irak (seit 15. Juni)
- Iran (seit 15. Juni)
- Irland – das gesamte Land gilt als Risikogebiet(seit 24. Oktober)
- Island (seit 30. September)
- Israel (seit 3. Juli)
- Italien – das gesamte Land mit Ausnahme der Region Kalabrien (seit 1.November)
- Jamaika (seit 15. Juni)
- Jemen (seit 15. Juni)
- Jordanien (seit 7. Oktober)
- Kamerun (seit 15. Juni)
- Kasachstan (seit 15. Juni)
- Katar (seit 15. Juni)
- Kenia (seit 15. Juni)
- Kirgisistan (seit 15. Juni)
- Kolumbien (seit 15. Juni)
- Komoren (seit 15. Juni)
- Kongo DR (seit 15. Juni)
- Kongo Rep (seit 15. Juni)
- Korea (Volksrepublik) (seit 15. Juni)
- Kosovo (seit 15. Juni)
- Kroatien - das gesamte Land (seit 1. November)
- Kuwait (seit 15. Juni)
- Lesotho (seit 15. Juni)
- Lettland - die folgenden Regionen gelten derzeit als Risikogebiete:
Latgale (seit 1. November)
Riga (seit 1. November)
Vidzeme (seit 1. November) - Libanon (seit 15. Juni)
- Liberia (seit 15. Juni)
- Libyen (seit 15. Juni)
- Liechtenstein – das gesamte Land (seit 24. Oktober)
- Litauen – die folgenden Bezirke gelten derzeit als Risikogebiete:
Kaunas (seit 7. Oktober)
Klaipéda (seit 1. November)
Marijanpolé (seit 1. November)
Šiaulių (seit 30. September)
Telšiai (seit 1. November)
Vilnius (seit 1. November) - Luxemburg (14. Juli – 20. August und seit 25. September)
- Madagaskar (seit 15. Juni)
- Malawi (seit 15. Juni)
- Malediven (seit 17. Juli)
- Mali (seit 15. Juni)
- Malta (seit 17. Oktober)
- Marokko (seit 15. Juni)
- Mauretanien (seit 15. Juni)
- Mexiko (seit 15. Juni)
- Monaco (seit 1. November)
- Mongolei (seit 15. Juni)
- Montenegro (15. – 19. Juni und seit 17. Juli)
- Mosambik (seit 15. Juni)
- Nepal (seit 15. Juni)
- Nicaragua (seit 15. Juni)
- Niederlande – das gesamte Land (inkl. der autonomen Länder) (seit 17. Oktober)
- Niger (seit 15. Juni)
- Nigeria (seit 15. Juni)
- Nordmazedonien (seit 15. Juni)
- Oman (seit 15. Juni)
- Österreich – das gesamte Land mit Ausnahme der Gemeinden Jungholz und Mittelberg / Kleinwalsertal (seit 1. November)
- Pakistan (seit 15. Juni)
- Palästinensische Gebiete (seit 3. Juli)
- Panama (seit 15. Juni)
- Papua-Neuguinea (seit 17. Juni)
- Paraguay (seit 15. Juni)
- Peru (seit 15. Juni)
- Philippinen (seit 15. Juni)
- Polen – das gesamte Land gilt als Risikogebiet (seit 24. Oktober)
- Portugal– die folgenden Regionen gelten derzeit als Risikogebiete:
Centro (seit 1. November)
Region (Großraum) Lissabon (seit 23. September)
Norte (seit 17. Oktober) - Republik Moldau (seit 15. Juni)
- Rumänien – das gesamte Land (seit 7. Oktober)
- Russische Föderation (seit 15. Juni)
- Sambia (seit 15. Juni)
- San Marino (seit 1. November)
- São Tomé und Príncipe (seit 16. Juni)
- Saudi-Arabien (seit 15. Juni)
- Schweden - die folgenden Provinzen gelten derzeit als Risikogebiete:
Dalarna (seit 1. November)
Halland (seit 1. November)
Jämtland (seit 17. Oktober)
Jönköping (seit 24. Oktober)
Kronoberg (seit 1. November)
Örebro (seit 17. Oktober)
Östergötland (seit 24. Oktober)
Skåne (seit 1. November)
Stockholm (seit 17. Oktober)
Uppsala (seit 17. Oktober)
Västmanland (seit 1. November)
Västra Götaland (seit 1. November) - Schweiz – das gesamte Land gilt als Risikogebiet (seit 24. Oktober)
- Senegal (seit 15. Juni)
- Serbien (seit 15. Juni)
- Sierra Leone (seit 15. Juni)
- Simbabwe (seit 15. Juni)
- Slowakei – das gesamte Land (seit 17. Oktober)
- Slowenien – das gesamte Land (seit 1. November
- Somalia (seit 15. Juni)
- Spanien – das gesamte Land Spanien (seit 2. September) mit Ausnahme der Kanarische Inseln (seit 24. Oktober)
- Südafrika (seit 15. Juni)
- Sudan (seit 15. Juni)
- Südsudan (seit 15. Juni)
- Surinam (seit 15. Juni)
- Syrische Arabische Republik (seit 15. Juni)
- Tadschikistan (seit 15. Juni)
- Tansania (seit 15. Juni)
- Tschechien – ganz Tschechien (seit 25. September)
- Timor Leste (Osttimor) (seit 17. Juni)
- Togo (seit 15. Juni)
- Trinidad Tobago (seit 15. Juni)
- Tschad (seit 15. Juni)
- Tunesien (seit 7. Oktober)
- Türkei (seit 15. Juni)
- Turkmenistan (seit 17. Juni)
- Ukraine (seit 15. Juni)
- Ungarn – das gesamte Land (seit 1. November)
- USA (seit 3. Juli gesamte USA)
- Usbekistan (seit 15. Juni)
- Venezuela (seit 15. Juni)
- Vereinigte Arabische Emirate (seit 23. September)
- Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland – das gesamte Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland sowie Gibraltar. Ausgenommen sind die weiteren Überseegebiete, Isle of Man und die Kanalinseln (Guernsey, Jersey) (seit 24. Oktober)
- Zentralafrikanische Republik (seit 15. Juni)
- Zypern (seit 1. November)
Diese Gebiete waren Corona-Risikogebiete, sind aber jetzt keine mehr
Unten stehende Gebiete waren zu einem beliebigen Zeitpunkt in den vergangenen 14 Tagen Risikogebiete, sind derzeit jedoch keine mehr (Zeitraum in dem Gebiet als Risikogebiet galt). Außerdem gibt es Länder wie China, Ruanda und Uruguay, die zwar wenig Risiko aufweisen, jedoch keine Urlauber aus Deutschland einreisen lassen.
- Namibia (15. Juni – 17.Oktober)
- Spanien: Kanarische Inseln (2. September – 24. Oktober)
- Estland: Region Jogeva (24. Oktober – 1. November)
So werden Länder vom RKI als Risikogebiete bewertet
Das Robert-Koch-Institut (RKI) erklärt zur Erstellung der Liste von Ländern, die als Risikogebiete gelten, dass daran mehrere Institutionen beteiligt seien. Die Einstufung als Risikogebiet erfolge nach gemeinsamer Analyse und Entscheidung durch
- das Bundesministerium für Gesundheit
- das Auswärtige Amt
- das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat.
Die Einstufung als Risikogebiet basiere auf einer zweistufigen Bewertung. Zunächst werde festgestellt, in welchen Staaten oder Regionen es in den letzten sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100.000 Einwohner gab. In einem zweiten Schritt wird nach qualitativen Kriterien festgestellt, ob für Staaten oder Regionen, die den genannten Grenzwert nominell unterschreiten, dennoch die Gefahr eines erhöhten Infektionsrisikos vorliegt.
Liste der Risikogebiete wird laufend aktualisiert
Das Robert-Koch-Institut (RKI) weist darauf hin, dass die Bundesregierung fortlaufend prüfe, inwieweit Gebiete als Risikogebiete einzustufen sind. Daher könne es auch zu kurzfristigen Änderungen, insbesondere zu einer Erweiterung, dieser Liste kommen.
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