Neben der amerikanischen Tradition Halloween gibt es im Herbst noch einen weiteren Feirtag, der immer häufiger begangen wird: Der mexikanische Tag der Toten. Das Motto am Día de los Muertos heißt Freude rund um den Tod statt Halloween-Grusel. Doch wie viel hat das mit dem ursprünglichen Tag der Toten in Mexiko zu tun und welche genaue Bedeutung steckt dahinter? Wann ist Día de los Muertos? Wir klären alle Fragen rund um den Tag.
Bedeutung, Tradition und Ursprung des Día de los Muertos in Mexiko
Der Día de Muertos ist im Grunde eine christliche Feier, die auch von mesoamerikanischen indigenen Vorstellungen geprägt ist. Die ursprünglichen Bewohner Mexikos – am bekanntesten sind die Azteken und die Maya – hatten Respekt oder sogar Angst vor dem Tod, was die Ursprünge dieses Tages erklärt.
Der Anlass des eher besinnlichen Fests sind die katholischen Feiertage Allerheiligen und Allerseelen. Am 1. und 2. November wird in christlich geprägten Ländern auf der ganzen Welt der Verstorbenen gedacht. In Mexiko wird die Tradition vor allem in den indigenen Gemeinden gepflegt. Die Seelen der Familienmitglieder sollen an diesen Tagen aus dem Jenseits zu Besuch kommen.
Wann wird Día de Muertos – zu deutsch „Tag der Toten“ – gefeiert?
Die Dia de los Muertos ist nicht nur auf einen Tag beschränkt. Die Vorbereitung für den sehr wichtigen mexikanischen Feiertag beginnt Mitte Oktober. Gefeiert wird der Tag der Toten dann vom Vorabend des 31. Oktober bis zum 2. November. Am 1. November finden Festumzüge statt.
Día de los Muertos Mexiko: Gibt es eine Verbindung zu Halloween?
Weil Halloween und der Tag der Toten zeitlich sehr nah beieinander liegen, könnte man meinen, dass eine Verbindung zwischen den beiden Tagen besteht. Das ist allerdings nicht der Fall.
Die Tradition, schauerlich grinsende Kürbisköpfe an Halloween aufzustellen, hat ihren Ursprung in einem Fest der Kelten. In der irischen Mythologie kommen Gestorbene in dieser Nacht aus dem Totenreich zurück. Die Herkunft ist dabei auf das Land Irland zurückzuführen. Früher hieß Halloween bei den Kelten allerdings Samhain und läutete den Start eines neuen Jahres ein. An diesem Tage war laut ihrem Glauben der Kontakt zu den Toten möglich. Mittlerweile ist das Halloweenfest kommerziell und Spuk, Grusel und Spaß dominieren.
Am Día de los Muertos ist die Atmosphäre eine andere, außerdem geht es darum, die Toten zu ehren und feiern. Die Unesco nahm den Brauch 2008 in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit auf. Der Tag gilt nicht als eine Trauerveranstaltung, sonder ist ein buntes Fest.
Día de los Muertos: La Catrina
Sie gilt als die Hauptfigur, wenn der Día de los Muertos zelebriert wird: La Catrina. Die Skelettdame mit schwarzen Kleidern und großem Hut steht symbolisch für den Tag der Toten und wird besonders oft dargestellt.
Der Wandmaler Diego Rivera stellte die jetzt berühmte Skelettfrau „Catrina“ mit langem Kleid und Stola in seinem Gemälde „Sonntagsträumerei in der Alameda“ dar. Vorbild war eine Illustration des Kupferstechers José Guadalupe Posada.
Blumen und Kostüm zum Día de los Muertos
Während dem bunten Volksfest-ähnlichen Gedenken an die Verstorbenen, werden die Straßen mit Blumen geschmückt. Organgene Blumen sollen den Toten als wegweise dienen auf ihrem Weg ins Diesseits. Die spezielle Totenblume nennt sich in Mexico Cempasuchil.
An den Häusern hängen gebastelte Skelette und au den Tisch kommt frisch gebackenes Brot, das „Pan de Muertos“. Menschen verkleiden sich dabei als Skelette, Frauen besonders häufig als elegant gekleidete Skelettfrau „La Catrina“.
Schminke und Makeup im Stil des Día de los Muertos
Florale Muster auf Stirn und Wangenknochen, weiße Zähne auf den Lippen, dramatischer Lidschatten: Wer sich zum Tag der Toten in ein stilechtes mexikanisches Skelett verwandeln will, findet im Internet eine ganze Fülle von Videos mit den präzisen Schminkanleitungen.
Inzwischen hat sich zudem eine richtige Kunst des Schminkens zum Tag der Toten entwickelt, die auch im Ausland sehr beliebt ist. Der Make-up-Artist Martín Ortiz, als Martín SBK bekannt, knüpft mit seiner Technik an die Tradition der Künstler des 20. Jahrhunderts an.
„Das Hauptmerkmal der Catrinas ist es, schön, glamourös, imposant und ästhetisch zu sein, mit viel Farbe“, sagt der Experte der Make-up-Schule Seicento der Deutschen Presse-Agentur. „Vor allem ehrt unsere Arbeit ihren Schöpfer José Guadalupe Posada. Er hat nicht aufgehört, die Künstler dieser Epoche zu inspirieren“.
Día de Muertos: Schmuck und Altar
Zum Tag der Toten bauen die Mexikaner in ihren Häusern und Wohnungen Altäre auf und schmücken sie: Dazu gehören orangefarbene Cempasúchil-Blumen, Kerzen, Fotos, religiöse Zeichen, Speisen und Getränke. In Mexiko wird der Tag also eigentlich nicht mit Partys mit Musik, Tanz und Tequila gefeiert, sondern eher zu Hause und am Grab der Angehörigen.
Dia de los Muertos: Totenkopf
Die Zucker- und Schokoladenschädel, die in Mexiko zu dieser Jahreszeit überall zu finden sind, erinnern an die Totenköpfe der aztekischen Menschenopfer. Aber aus Sicht der Historikerin Elsa Malvido liegt der Ursprung vielmehr in den Reliquien der Heiligen der katholischen Kirche. Auch in Europa habe es jahrhundertelang ähnliche Leckereien gegeben.
Día de Muertos im Film: Thema bei James Bond
Vor wenigen Jahren griff die Filmindustrie in die Tradition im Ursprungsland ein und entwickelte sie weiter. Zu Beginn des James-Bond-Films „Spectre“ (2015) laufen der Hauptdarsteller Daniel Craig und eine Begleiterin mit Kostümen mitten durch eine Parade zum Tag der Toten in Mexiko-Stadt. Dabei gab es so einen Umzug bislang überhaupt nicht. „Wir müssen einen Karneval zum Tag der Toten erfinden. Nach dem James-Bond-Film werden sonst die Touristen kommen, nach einem Karneval suchen und ihn nicht finden“, sagte der damalige Tourismusminister Mexikos. Und so wurde es gemacht.
Heidi Klum Halloween 2022 – Kostüme und Party
Sie ist die Königin von Halloween: Für Heidi Klum ist der 31. Oktober wohl der größte Feiertag im Jahr. Bisher feierte das Model jedes Jahre eine große Party mit zahlreichen Promis, auf der sie jedes Jahr aufs Neue mit einem neuen, aufwendigen Kostüm auftauchte. In 2019 erschien sie etwa als nackter Alien und hatte Tom Kaulitz als Astronauten an ihrer Seite. 2020 stand statt großer Party ein eigener Horrorfilm auf der Agenda des Topmodels. 2022 wird es aber wieder eine große Party geben. Hier erfahrt ihr, was Heidi dieses Jahr plant und was ihre besten Kostüme bisher waren.
Reformationstag und Allerheiligen in Deutschland
In Deutschland liegen rund um diese Zeit zwei Feiertage beieinander: Der Reformationstag und Allerheiligen. Während Allerheiligen durch die katholische Kirche in Mexiko mit dem Tag der Toten gefeiert wird, hat Allerheiligen eine ganz andere Geschichte. Zum Reformationstag 2022 gibt es hier zahlreichen Infos.
mit dpa