Verliebte, aufgepasst! Am 6. Juli ist Tag des Kusses. Was hat es aber mit der Knutscherei auf sich? Welche sind die beliebtesten Filmküsse? Und wie oft küssen wir? Wissenswertes über den Kuss – betrachtet aus sechs Perspektiven.
Der Kuss in der Geschichte
Warum küssen wir uns? Lange Zeit ging man davon aus, das Ritual habe sich aus der Mund-zu-Mund-Fütterung entwickelt. Anthropologen zufolge ist der romantische Kuss allerdings in vielen Völkern unüblich und zeige demnach kein angeborenes Verhalten. Vielmehr ist das Küssen ein intimer Akt, schließlich ist der Mund voller sensorischer Rezeptoren. Ein Kuss muss aber nicht unbedingt für Liebe stehen. Beispiele aus der Geschichte: der Handkuss, der Bruderkuss oder auch der symbolische Kuss.
Der Kuss in der Wissenschaft
„Küssen ist die intensivste und schwierigste Form der Annäherung“, sagt Psychotherapeut und Buchautor Wolfgang Krüger. „Wir küssen, weil wir Sehnsucht nach Nähe und Verschmelzung haben.“ Der Kuss habe dabei vor allem eine kommunikative Bedeutung: „Entfremdet man sich in einer Partnerschaft voneinander, wird immer zuerst das intime Küssen eingestellt.“
„Philematologie“ wird die Kuss-Forschung genannt. Sie beschäftigt sich mit den physiologische, sozialen und kulturellen Aspekten des Küssens.
Der Kuss im Film
123 Jahre alt ist die allererste Kuss-Szene in der Filmgeschichte. Filmproduzent Thomas Edison und Regisseur William Heise brachten im Jahre 1896 den 18-sekündigen Vitascope-Film „The Kiss“ heraus – und versetzten damit viele Zuschauer in Empörung.
Heute rufen Filmküsse eher für Verzückung hervor. Der TV-Sender TLC fragte 2017 über 2000 Personen nach ihren liebsten Kuss-Szenen. Die Top 5: Titanic, Susi und Strolch, Ghost, Pretty Woman und Dirty Dancing.
So romantisch wie auf der Leinwand sind Filmküsse in der Realität nicht immer: Vivien Leigh beschwerte sich nach den Dreharbeiten zu „Vom Winde verweht“, ihr Partner Clark Gable habe starken Mundgeruch gehabt. Auch Tobey Maguire gefiel sein Spiderman-Kopfüber-Kuss mit Kirsten Dunst nicht besonders: Das Blut sei ihm in den Kopf gestiegen und Regenwasser sei in seine Nase gelaufen, gab der Schauspieler später zu.
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Der Kuss in der Musik
Wie die Hard-Rock-Band Kiss auf ihren Namen kam, ist nicht eindeutig geklärt. Mit dem Bussi hat es wahrscheinlich jedoch nichts zu tun. Als Songtitel ist der Kuss allerdings durchaus beliebt: „Kiss me quick“, forderte Elvis Presley im Jahr 1963, mehr als 20 Jahre später wollte auch Prince nur einen „Kiss“. „Küss die Hand, schöne Frau“, sang die Erste Allgemeine Verunsicherung, Schmusesänger Seal brachte mit „Kiss from a rose“ seine Fans zum Schmachten und Katy Perry „kissed a girl“. Die Prinzen hielten von der ganzen Knutscherei nichts. Bei ihnen hieß es: „Küssen verboten!“
Der Kuss in der Statistik
Zwei bis drei Schmatzer pro Tag verteilen die Deutschen im Schnitt. Wenn es um die eigene Kuss-Fähigkeit geht, sind sie zudem selbstbewusst: In einer YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2017 bezeichnete sich knapp jeder fünfte Befragte als guten Küsser. Die Mehrheit der Teilnehmer, 64 Prozent, hat nach eigenen Angaben fünf oder mehr Menschen im Leben geküsst, fünf Prozent hingegen nur einen einzigen.
Den längsten Kuss der Welt hat übrigens ein thailändisches Paar hinter sich: Nach einem Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde dauerte die Knutscherei 58 Stunden, 35 Minuten und 58 Sekunden.
Der Kuss im Kalender
Einmal im Jahr darf das Bussi gefeiert werden. Anfang der 1990er in Großbritannien etabliert, ist der 6. Juli der „Tag des Kusses“. Erlaubt sind Küsse natürlich auch sonst immer im Jahr.