Für Menschen mit Heuschnupfen besteht nach Einschätzung des Vizepräsidenten des Ärzteverbands Deutscher Allergologen, Professor Thomas Fuchs, zwar ein leicht erhöhtes Risiko einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Er gehe aber nicht von einer besonderen Bedrohungssituation aus. Bei Allergikern gelte generell ein erhöhte Risiko in Bezug auf Viren, also beispielsweise auch für Rhinoviren oder das Influenzavirus. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Patient mit allergischem Schnupfen oder allergischem Asthma an einer dieser Infektionen erkranke, sei wesentlich höher als eine Infektion mit dem Coronavirus.

Es gelten die allgemeinen Sicherheitsvorkehrungen wie Händewaschen

Grundsätzlich seien Allergiker und Asthmatiker – ähnlich wie Raucher - stärker gefährdet als die Normalbevölkerung. Dies liege daran, dass in ihrem Körper entzündliche Reaktionen stattfinden, auf das sich Bakterien oder Viren „gerne draufsetzen“, sagte Fuchs Es seien aber keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich. Auch für diesen Personenkreis gelten die allgemein bekannten Sicherheitsvorkehrungen wie regelmäßiges, gründliches Händewaschen oder das Meiden großer Menschenmengen. Komme es dennoch zu einer Infektion mit dem Coronavirus, gehe er davon aus, dass in 90 Prozent der Fälle die Selbstheilungskräfte des Körpers das Virus erfolgreich bekämpfen können, sagte Fuchs.

Verein rät zu besonderer Vorsicht bei allergischem Asthma und COPD

Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) erklärte, es gebe „keine validen Daten“ für eine höhere Anfälligkeit von Patienten mit Heuschnupfen. Es sei aber Fakt, dass Menschen mit Atemwegserkrankungen zur Risikogruppe gehörten. Deshalb sei es besonders wichtig, dass die entsprechenden Medikamente gegen eine vorliegende Atemwegserkrankung eingenommen werden, so die Pressesprecherin der Patientenorganisation, Sonja Lämmel. Ansonsten empfehle auch ihr Verein, die allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Liege ein allergisches Asthma oder eine COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) vor, sollten die Betroffenen aber nochmal vorsichtiger sein. Fraglich sei, ob eine Hyposensibilisierung gegen Heuschnupfen trotz der Coronavirus-Epidemie weitergeführt werden könne. Eine aktuelle Anfrage des DAAB beim Robert-Koch-Institut dazu sei noch nicht beantwortet.