Um Lieferengpässe im Handel durch Hamsterkäufe infolge des Coronavirus zu vermeiden, will Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) Lastwagen auch an Sonntagen fahren lassen. In den vergangenen beiden Wochen hatten Menschen auch in Baden-Württemberg vor allem Nudeln, Reis und Konserven in großen Mengen gekauft.
Um der Ausnahmesituation wirksam begegnen zu können, habe das Bundesverkehrsministerium die Länder in einem Schreiben gebeten, „von einer Kontrolle des Sonn- und Feiertagsfahrverbots abzusehen“. Das geht aus einer Information des Bundesverkehrsministeriums hervor, die der SÜDWEST PRESSE vorliegt. Dies sollte zunächst bis zum 5. April und soweit gelten, „wie Versorgungsengpasse für Waren aufgrund der Ausdehnung des Coronavirus bestehen“, heißt es aus dem Ministerium.
Die Länder sind zuständig für die Überwachung und Durchführung des Fahrverbots für Lastwagen an Sonn- und Feiertagen. In Einzelfällen können die Behörden der Länder Ausnahmen vom Fahrverbot erteilen. Laut Bundesverkehrsministerium liegt eine der Ausnahmen nun vor. Dem Handel seien Schwierigkeiten entstanden, „die jederzeitige Verfügbarkeit der vollen Breite des Warensortiments zu garantieren“.
Handelsverband sieht keine Versorgungsengpässe bei Lebensmitteln
Der Handelsverband Deutschland (HDE) sieht dagegen keine Notwendigkeit für besondere Maßnahmen. „Relevante Einschränkungen bei der Warenverfügbarkeit im Handel in Deutschland sind bislang nicht festzustellen“, sagt HDE-Geschäftsführer Kai Falk. Bei dem einen oder anderen Produkt könne es zwar wegen der sich weiter ausdehnenden Quarantänezonen zu Engpässen kommen. „Grundsätzlich sind jedoch die Lieferstrukturen im Handel effizient und gut vorbereitet, so dass die Versorgung der Bevölkerung gewährleistet ist“, sagt Falk.