Die Corona-Zahlen und Inzidenzen in Österreich bewegen die Regierung offenbar dazu, den Druck auf ungeimpfte Menschen mit teils deutlichen Änderungen der Corona-Regeln erhöhen zu wollen. Bei einer dramatischen Verschärfung der Lage auf den Intensivstationen müssten ungeschützte Menschen mit Ausgangsbeschränkungen rechnen, sagte Österreichs Bundeskanzler Alexander Schallenberg am Freitagabend nach einer Sitzung mit den Ministerpräsidenten.
„Wir sind drauf und dran, in eine Pandemie der ungeschützten Ungeimpften hineinzustolpern“, sagte der Regierungschef. Einen Lockdown für Geimpfte oder Genesene schloss Schallenberg aus. Er hoffe auf eine Signalwirkung dieser Pläne. Es gebe noch zu viele „Zögerer und Zauderer“, sagte Schallenberg mit Blick auf die Impf-Skeptiker.
Corona-Zahlen in Österreich im Überblick
- Neuinfektionen (Stand 23.10.2021): 3.633
- Infektionen (insgesamt): 791.710
- Inzidenz: 243,6
- Neue Todesfälle: 12
- Todesfälle (insgesamt): 11.245
Corona-Zahlen in Österreich steigen – Lage auf Intensivstationen stabil
Noch ist die Lage auf den Intensivstationen Österreichs trotz des jüngsten deutlichen Anstiegs bei der Zahl der Neuinfektionen weitgehend stabil. Aktuell sind rund 220 Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt. Sollte diese Zahl auf 600 steigen, dann wäre die fünfte und letzte Stufe des Stufenplans mit den massiven Ausgangsbeschränkungen für Ungeimpfte erreicht. „Wir sind derzeit bei Stufe eins, wir schauen damit sehr weit in die Zukunft“, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein.
Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 243,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern und Woche. In Deutschland beträgt sie aktuell etwa 100. Die Quote der vollständig geimpften Menschen liegt bei 62 Prozent und damit leicht unter dem deutschen Wert.
Jüngst hatte die Regierung beschlossen, dass von 1. November an viele Beschäftigte am Arbeitsplatz nachweisen müssen, ob sie geimpft, regelmäßig getestet oder von Covid-19 genesen sind. Im neuen Stufenplan ist nun vorgesehen, dass ab einer Belegung von 400 Intensivbetten nur noch PCR-Tests als Nachweise gelten.
Corona regeln Österreich: 2G-Regel ab 500 Corona-Patienten
Die neuen Regelungen, die am 22.10. angekündigt wurden, sehen zudem Restriktionen für Ungeimpfte bereits für den Fall vor, dass mehr als 500 Corona-Patienten auf den Intensivstationen behandelt werden. In diesem Fall tritt in vielen Bereichen wie Gastronomie oder Kultureinrichtungen eine 2G-Regel in Kraft.
„Die neuen Schritte betreffen vor allem Menschen ohne Impfschutz“, sagte Mückstein. „Wir werden Geschützte und Getestete unterscheiden.“ Der Gesundheitsminister rief die Menschen auf, sich impfen zu lassen: „Es gibt eine Alternative zu den eben beschriebenen Stufen und Einschränkungen: die Impfung.“
Dynamik bei Impfungen in Österreich hat stark nachgelassen
Die im Frühsommer noch große Dynamik bei den Impfungen hatte sich in den letzten Wochen extrem abgeschwächt. An einzelnen Tagen wurden nur noch ein paar Tausend Dosen an Corona-Impfstoffen gespritzt. Die rechte FPÖ schürt die Impfskepsis erheblich. Bei der jüngsten Landtagswahl in Oberösterreich erreichte die neu angetretene Impfkritikerpartei MFG (Menschen, Freiheit, Grundrechte) auf Anhieb sechs Prozent und zog in den Landtag ein.