Die Gesundheitsminister der Europäischen Union kommen am Freitag zu einer Videokonferenz zusammen. Wichtigstes Thema ist die Stärkung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der im Kampf gegen die Corona-Pandemie eine zentrale Rolle zugeordnet wird. Funktionsweise und Leistungsfähigkeit der Organisation müssten trotz aller bisheriger Anstrengungen noch entscheidend verbessert werden, hieß es dazu von EU-Diplomaten. Die Zeit sei gekommen, vor der am 9. November beginnenden Weltgesundheitsversammlung der WHO ein starkes politisches Signal zu setzen.

Europa will WHO nach US-Rückzug stärken

Mit dem Rückzug der USA sehen die Europäer für sich eine führende Rolle bei der Stärkung der WHO. Die USA haben unter Präsident Donald Trump ihren Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation eingereicht, der im Juli 2021 wirksam wird. Trump warf der in Genf ansässigen Organisation vor, zu spät über die Gefahr des Coronavirus informiert zu haben und unter der Kontrolle der chinesischen Regierung zu stehen. Er macht die WHO mitverantwortlich für die hohe Zahl der Corona-Toten.
Die Minister befassen sich außerdem mit der Koordinierung der EU-Reise-Regeln in der Pandemie. Die Gesundheitspolitik ist Sache der Mitgliedstaaten. Bisher behindere die Vielfalt der Maßnahmen einzelner Länder immer noch die Bewegungsfreiheit von Personen innerhalb der EU, hieß es. So hatte beispielsweise die Kompromisssuche bei Regeln zur Corona-Ampel für eine einheitliche Bewertung von Hotspots Wochen gedauert.