• Ausflugsziele in Bayern rechnen mit vielen Besuchern am Feiertag und am Wochenende
  • Die Gemeinden appellieren an die Bürger, Zuhause zu bleiben
  • Polizei kontrolliert verstärkt
Die besonders beliebten Ausflugsregionen im Freistaat wappnen sich mit Blick auf den Feiertag und das anstehende Wochenende für den Fall eines weiteren Besucheransturms. Die Polizeipräsidien Oberbayern Süd, Niederbayern und Schwaben Süd/West kündigten am Dienstag verstärkte Kontrollen an. Im Nationalpark Bayerischer Wald achten auch die Ranger auf die Einhaltung der Regeln. Betroffene Gemeinden fordern von der Politik strenge Maßnahmen, um der Situation Herr zu werden.

Ausflugsziele in Bayern: Die Polizei kontrolliert verstärkt

„Wo viele Besucher hinfahren, werden wir auch sein“, sagte ein Sprecher der Polizei in Rosenheim. Als Beispiele nannte er Garmisch-Partenkirchen sowie Eibsee, Spitzingsee und Walchensee. „Wir haben dort in den vergangenen Wochen viele Hundert Strafzettel verteilt. Das werden wir auch weiter so praktizieren.“ Ein Sprecher der Polizei in Niederbayern ergänzte: Es gehe vor allem auch darum, dass Rettungswege frei blieben.

Das planen die Behörden für Oberstdorf, Immenstadt und Co.

Im Allgäu will die Polizei vor allem in Oberstdorf, Immenstadt, Gunzesried und im Königswinkel Präsenz zeigen. „Die Leute müssen dort damit rechnen, dass die Parkplätze für einen gewissen Ansturm nicht ausgelegt sind“, sagte ein Polizeisprecher. Die Anreise bleibe aber - trotz aller Appelle, zuhause zu bleiben - erlaubt.

Allgäu und Alpen: Gemeinden fordern verstärkte Kontrollen

In Gemeinden am Alpenrand mehren sich aber Rufe nach weiteren Einschränkungen. Der Bürgermeister von Schliersee, Franz Schnitzenbaumer (CSU), sagte dem Münchner Merkur, eine von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) vorgeschlagene Einschränkung des Bewegungsradius’ auf 15 Kilometer rund um den Wohnort „wäre wirklich angebracht, wenn man sieht, was hier los ist“.
In Blaichach im Allgäu sagte Bürgermeister Christof Endreß am Dienstag: „Die Erfahrungen der letzten Tage zeigen, dass weit über 50 Prozent der Besucher von außerhalb des Landkreises kommen.“ Die Gemeinde lenke den Ausflugsverkehr momentan mit „hohem personellen Aufwand“ selbst, betonte Endreß. Er appelliere daher an die Politik, „die Auflagen im Rahmen der Ausgangsbeschränkung eher nochmals einzuschränken“.

Lifte und Toiletten geschlossen, Parkplätze nicht geräumt: Die Lage in Oberstaufen

In Oberstaufen appellierte Tourismuschefin Constanze Höfinghoff via Facebook an Ausflügler, die Gemeinde nicht anzusteuern. „Unsere Infrastruktur bricht dann einfach zusammen.“ Angesichts geschlossener Lifte würden Parkplätze teilweise nicht geräumt und Toiletten nicht geöffnet. Zudem habe sich die Gemeinde entschieden, keine Loipen zu spuren, um kein Angebot für Ausflügler zu schaffen. „Wir brauchen die Gäste“, sagte Höfinghoff, „aber eben nicht jetzt“.
Dass das Allgäu bei Ausflüglern beliebt sei, sehe man „grundsätzlich sehr positiv“, sagte der Geschäftsführer der Allgäu GmbH, Bernhard Joachim, am Dienstag. „In der absoluten Ausnahmesituation wünschen wir uns jedoch, dass die Ausflügler auch einmal auf einen Ausflug zu den Hotspots verzichten und zuhause ihre Region erkunden.“ 

Lebensqualität der Anwohner in Hotspot-Gemeinden eingeschränkt

Ähnlich ist die Lage im Bayerischen Wald. Eine Sprecherin des Tourismusamtes in Grafenau sagte: „Es müssen nicht immer unsere Hausberge Lusen, Rachel und Dreisessel sein.“ Es gebe zahlreiche andere geräumte Winterwanderwege in der Region, die gut genutzt werden könnten. In den Hotspot-Gemeinden sei die Lebensqualität für die Einheimischen inzwischen sehr eingeschränkt. Straßen und private Hofeinfahrten würden von Ausflüglern zugeparkt.
Eine Sprecherin des Nationalparks sprach von zuletzt „chaotischen Verhältnissen“. Nicht nur wegen der Parksituation und der Masse an Menschen, sondern auch, weil viele für das Wetter und die Region nicht gut genug ausgerüstet seien. Sie appellierte ebenfalls an die Menschen, ihre Freizeit angesichts der Lage möglichst bei sich in der eigenen Umgebung zu verbringen: „Es gibt doch gute Ziele vor der eigenen Haustüre. Da muss man nicht weit fahren, um dann auf Hunderte andere Leute zu treffen.“
Das würde von uns befürwortet“, hieß es in Regierungskreisen in Stuttgart vor der Runde der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Die Unions-geführten Länder sind dem Vernehmen nach bereits dafür, aber ob sich die gesamte Runde darauf einigt, war zunächst nicht klar.

Private Kontakte: Wegen Corona Treffen nur noch mit einer weiteren Person erlaubt?

In Erweiterung der bestehenden Beschlüsse sollen private Zusammenkünfte in Deutschland wie schon im Frühjahr 2020 beim ersten Lockdown nur noch alleine, mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person oder im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstandes erlaubt sein. Das sah die Beschlussvorlage vor dem Corona-Gipfel von Bund und Ländern vor. Diese Regelung wird nicht wie die Bewegungseinschränkung an eine bestimmte Inzidenzzahl geknüpft. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) etwa befürwortete die Regel zu privaten Zusammenkünften: „Das würde von uns befürwortet“, sagte er. Bisher gilt: Es sind Treffen mit einem anderen Haushalt, aber mit maximal fünf Personen erlaubt. Das sei innerhalb der Länder „konsensfähig“, berichtet unter anderem „Zeit Online“ unter Berufung auf die Nachrichtenseite „Business Insider“ unter Berufung auf einen Teilnehmer der Vorbesprechung.