Am 11.03.2023 sind es zwölf Jahre seit der Atomkatastrophe in Fukushima, Japan. Ein Seebeben in der Region löste damals eine Unfallserie im AKW Fukushima aus, mit weitreichenden Folgen. Noch im selben Jahr beschloss der Bundestag, dass Deutschland aus der Atomenergie aussteigt. Am 15. April soll endgültig Schluss sein, die letzten drei AKWs gehen vom Netz. Doch die Frage, was mit dem Atommüll passiert, bleibt. Bei der Endlagersuche gibt es 90 Regionen in Deutschland, die als potenzielle Endlager dienen könnten.
Aktueller Stand der Endlagersuche
Die katastrophalen Auswirkungen, die Unfälle beim Betrieb von Atomkraftwerken haben können, war zentraler Grund für den deutschen Atomausstieg. Ein zweiter wichtiger Aspekt war die weltweit bis heute ungelöste Endlagerfrage von hoch radioaktiven Abfällen. Denn hierzu gehört nicht nur das Betriebsende der Reaktoren, sondern auch die sichere Verwahrung der hochgefährlichen Hinterlassenschaften, wie das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) auf seiner Webseite schreibt.
Was also passiert mit den hoch radioaktiven Abfällen? Bis zum Jahr 2031 soll laut Gesetz innerhalb Deutschlands der Standort für ein Endlager gefunden werden. Das Auswahlverfahren für die Suche nach einem Endlager für hoch radioaktive Abfälle bezieht dabei alle deutschen Bundesländer und Regionen ein. Die Gebiete werden in unterschiedlichen Phasen des Suchprozesses auf ihre Eignung untersucht, dann wird ausgeschlossen, bewertet und verglichen. Am Ende soll der bestmögliche Standort für ein Endlager übrig bleiben.
Aktuell befindet sich das Standortauswahlverfahren in der ersten von drei Phasen des Suchprozesses. In dieser ersten Phase sollen Teilgebiete und Standortregionen ermittelt werden. Der erste Schritt ist dabei bereits getan: die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) mbH, die mit der Suche beauftragt ist, hat geologische Daten der Länder gesammelt, ausgewertet und einen ersten Stand am 28.09.2020 in einem Zwischenbericht Teilgebiete veröffentlicht.
Das sind die 90 Regionen mit Potenzial zur Endlagerstätte
Wichtig ist, dass der Zwischenbericht keine abschließende Festlegung darstellt, welche Gebiete weiter im Verfahren bleiben. Er soll Transparenz über den Arbeitsstand in einem frühen Stadium des Verfahrens gewährleisten.
Die 90 benannten Teilgebiete sind fast über ganz Deutschland verteilt. Norddeutschland ist vertreten, ebenso wie der Süden mit Bayern und Baden-Württemberg. Im Osten haben die Wissenschaftler 22 potenzielle Regionen für Endlager ausgemacht, in Sachsen-Anhalt findet man sogar alle drei potenziellen Wirtsgesteine.
Nur der Westen an der Grenze zu Belgien, Luxemburg und Frankreich scheint keine potenziellen Endlagerstätten zu haben. Nach Angaben des Mitteldeutschen Rundfunks gefährden dort vulkanische und tektonische Aktivitäten im Untergrund die langfristige Stabilität eines Lagers. Auch das lange als Endlager gehandelte Gorleben ist nicht mehr vertreten.
Auf der interaktiven Karte der BGE zur Endlagersuche sind die potenziellen Standorte sichtbar.