235 Meter hohe Oroville-Staudamm in Kalifornien droht zu brechen. Sowohl der Hauptkanal als auch der Abflusskanal sind beschädigt. Die Regierung von Kalifornien rief den Notstand für 188.000 Einwohner in mehreren Bezirke aus.
Nach tagelangen Regenfällen ist der Damm des Oroville-Stausees an seine Belastungsgrenze gestoßen. Die Anlage stand wegen des beschädigten Abflusskanals vor dem Zusammenbruch, das Wasser könnte Teile des US-Bundesstaats überfluten. Gouverneur Jerry Brown rief den Notstand für die Bezirke Butte, Sutter und Yuba aus. Schon einige Stunden zuvor hatte die Polizei rund 188 000 Anwohner aufgefordert, sich in Sicherheit zu begeben.
Brown sprach von einer „sehr ernsten Situation“. Die Lage sei komplex und verändere sich sehr schnell. Sollte der beschädigte Kanal dem abfließenden Wasser nicht standhalten, sei mit einer Flutwelle zu rechnen, die weite Teile der Region rund um den See treffen könne. In den drei Bezirken wurden zahlreiche Notunterkünfte bereitgestellt.

Dauerregen nach Dürrejahren

Der nur im Notfall genutzte Abflusskanal des Staudamms weist starke Erosionsschäden auf. Um eine Katastrophe zu verhindern, ordnete die kalifornische Wasserbehörde DWR die kontinuierliche Reduzierung des über den kaputten Kanal abfließenden Wassers an. Es wird nach und nach wieder auf den Hauptabfluss umgeleitet – der allerdings erst in der vergangenen Woche wegen eines Loches geschlossen worden war.
Die 235 Meter hohe und rund 2300 Meter lange Anlage liegt etwa 125 Kilometer nördlich der Hauptstadt Sacramento. Sie staut den Oroville-See auf und dient der Stromgewinnung.
Im dürregeplagten Kalifornien war in den vergangenen Tagen heftiger Regen gefallen. Bewohner mussten aus ihren Häusern gerettet werden, nachdem der Fluss San Lorenzo über die Ufer getreten war. In dem Bundesstaat war fünf Jahre lang kaum Regen gefallen, 2014 wurde ein Dürre-Notstand ausgerufen. Die Einwohner wurden angewiesen, wenig Wasser zu verbrauchen.