Lange Zeit galt Bundeskanzler Olaf Scholz als zu zögerlich und zu schweigsam gegenüber dem Ukraine-Krieg. Das will der Bundeskanzler nun offenbar ändern. Olaf Scholz wendet sich am 8. Mai 2022 mit einer Rede im Fernsehen an die deutschen Bürger.
  • Was ist das Thema der TV-Ansprache von Bundeskanzler Scholz?
  • Wann und wo wir die Rede live im TV zu sehen sein?

TV-Ansprache von Olaf Scholz: Darum geht es

Das alles bestimmende Thema in seiner Rede wird der Krieg in der Ukraine sein. Kanzler Olaf Scholz hebt die historische Verantwortung Deutschlands bei der Unterstützung der Ukraine gegen Russlands Angriffskrieg hervor. Das besondere Datum, an dem er seine Rede hält, hat Wirkung: Am 8. Mai 1945 – vor 77 Jahren – endete der zweite Weltkrieg mit der bedingungslosen Kapitulation des Nazi-Regimes. In Zeiten eines erneuten Krieges in Europa ist die Ansprache Scholz im TV am 8. Mai ein historisch besonders bedeutsames Datum.

Fernsehansprache von Olaf Scholz: Uhrzeit der Ausstrahlung und Sender

Die TV-Ansprache des Kanzlers wird auf mehreren Kanälenzu sehen sein. Aktuell ist für die Rede folgende Sendezeit im Programm:
  • 8. Mai um 19 Uhr bei RTL im Rahmen von „RTL Aktuell“
  • 8. Mai 2022, um 19.30 Uhr im ZDF
  • um 20.20 Uhr bei ARD
Die Rede soll laut einer Pressemitteilung nur wenige Minuten gehen. Die Ansprache wird dabei aktuellen Informationen zufolge nicht live sein, sondern am Nachmittag aufgezeichnet werden. Die Entscheidung des Kanzlers sich an die Bundesbürger zu wenden sei auch kurzfristig gefallen. Die Fernsehsender wurden erst Mitte dieser Woche darüber informiert.

TV-Ansprache von Scholz im Video

Die Rede an die Nation kann ab jetzt in der ZDF-Mediathek angeschaut werden. Hier geht’s zum Video des Bundeskanzlers mit der Rede zum Ukraine-Krieg.

TV-Ansprache von Olaf Scholz: Das ist der Text

Kanzler Olaf Scholz hat die historische Verantwortung Deutschlands bei der Unterstützung der Ukraine gegen Russlands Angriffskrieg hervorgehoben. „Aus der katastrophalen Geschichte unseres Landes zwischen 1933 und 1945 haben wir eine zentrale Lehre gezogen“, sagte der SPD-Politiker laut Redetext am Sonntag in einer Fernsehansprache zum 77. Jahrestag des Weltkriegskriegsendes in Europa am 8. Mai 1945. Sie laute: „Nie wieder Krieg. Nie wieder Völkermord. Nie wieder Gewaltherrschaft.“ In der gegenwärtigen Lage könne dies nur bedeuten: „Wir verteidigen Recht und Freiheit – an der Seite der Angegriffenen. Wir unterstützen die Ukraine im Kampf gegen den Aggressor.“
Scholz betonte, er sei zutiefst überzeugt, dass Russlands Präsident Wladimir Putin den Krieg nicht gewinnen werde. Die Ukraine werde bestehen. „Freiheit und Sicherheit werden siegen – so wie Freiheit und Sicherheit vor 77 Jahren über Unfreiheit, Gewalt und Diktatur triumphiert haben.“ Dazu nach Kräften beizutragen, bedeute heute „Nie wieder“. Darin liege das Vermächtnis des 8. Mai.
Der Kanzler rechtfertigte zugleich die Linie der Bundesregierung bei der Unterstützung der Ukraine. Es seien erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Waffen in ein Kriegsgebiet geschickt worden. „Und immer sorgfältig abwägend auch schweres Gerät. Das setzen wir fort.“ Scholz fügte hinzu: „Zugleich tun wir nicht einfach alles, was der eine oder die andere gerade fordert.“ Denn er habe in seinem Amtseid geschworen, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. „Dazu zählt, unser Land und unsere Verbündeten vor Gefahren zu schützen.“

Tag des Sieges in Russland

Am 9. Mai feiert man in Russland zudem den „Tag des Sieges“ über Nazi-Deutschland. Putin hatte angekündigt bis dahin einen Erfolg bzw. Sieg über die Ukraine vorzuweisen. Seine Reaktionen an diesem Tag werden, sollte kein militärisch eindeutiger Sieg für ihn erfolgen, bleiben abzuwarten.