Nach Angaben der Eisenbahnergewerkschaft EVG haben sich die Fälle von Körperverletzungen gegen Bahn-Mitarbeiter seit 2013 fast verdoppelt. Knapp 2400 Angriffe  wurden bundesweit im vergangenen Jahr erfasst. Diese Zahl bestätigte die Bahn der SÜDWEST PRESSE. Allein 130 Fälle wurden in Baden-Württemberg registriert.
Angesichts dieser Zahlen fordern Arbeitnehmervertreter mehr Schutzmaßnahmen. Statt mehr Sicherheitskräfte einzusetzen, habe die Deutsche Bahn zuletzt Leistungen in diesem Bereich gekürzt, kritisierte Klaus-Dieter Hommel, Vize-Vorsitzender der EVG, in Berlin. „Es fehlen außerdem  schlüssige Sicherheitskonzepte“, so der Gewerkschafter. „Der Öffentlichkeit wird etwas vorgegaukelt.“
Wenn Kollegen beleidigt oder bedroht würden, folgen nur selten Anzeigen, sagte Hommel. „Es gibt also eine hohe Dunkelziffer.“  Hilfe treffe oftmals nur spät ein, kritisierte er. So berichtete ein Zugbegleiter bei der Vorstellung der EVG-Bilanz, dass er nach einem Angriff in der Nähe von Karlsruhe eine halbe Stunde auf die Polizei warten musste. „Wir sind häufig auf uns gestellt“, so der DB-Mitarbeiter.
Gerd Galdirs, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von DB Sicherheit, beklagt, dass zuletzt 150 Stellen in seinem Bereich abgebaut wurden, obwohl der Konzern 500 zusätzliche Kräfte versprochen habe. Darüber hinaus würden nur Mitarbeiter in  Metropolen mit einer modernen Ausrüstung ausgestattet. In der Fläche sehe es dagegen schlecht aus, betont Galdirs.
Ein Sprecher von DB-Sicherheitschef Hans-Hilmar Rischke wies die Vorwürfe zurück. Durch eine verstärkte Ausbildung und Neueinstellungen stünden bereits 390 zusätzliche Sicherheitsmitarbeiter zur Verfügung.
Zudem sollen insgesamt 2700 Zugbegleiter und Mitarbeiter in Bahnhöfen in diesem Jahr an einem Deeskalationstraining teilnehmen. „Diese Schulungen sind verpflichtend“, betonte der Sprecher.