1983 war  Georg Knapp der einzige unter 114 Referendaren, die in den Schuldienst aufgenommen wurden und zwar am Kreisgymnasium Riedlingen. Ihm gefiel’s und so hat er sein ganzes Berufsleben an dieser Schule verbracht, die letzten 17 Jahre als ihr Chef. Jetzt geht er in den Ruhestand, wechselt von Tafel und Schreibtisch an Herd und Garten, um als Hausmann seine Frau Ulrike zu entlasten, die noch ein Jahr im Schuldienst bleibt. Freilich hat er auch noch andere Ambitionen, hegt er doch eine „heimliche“ Leidenschaft für Biologie und Geschichte, denkt an die Erarbeitung einer Familienchronik, will sich um Kinder und Enkelkinder und nicht zuletzt um seine Mutter kümmern und bei Waldläufen seinen Gedanken nachgehen.
Dabei schweift der Blick sicher manches Mal zurück auf die Herausforderungen, die der Oberstudiendirektor während seiner Zeit als Schulleiter mit seinem Lehrerkollegium zu bewältigen hatte. Kaum als Schulleiter im Amt kam es 2002 „Schlag auf Schlag“ mit einer der vielen Oberstufenreformen nach dem „Pisa-Schock“, weg vom klassischen Leistungs- und Grundfachkurs zu schülerzentrierten Lern- und Arbeitsformen. Die Stärkung der Präsentationsfähigkeit war fortan angesagt, was wohl wieder zurückgenommen werde. Wohl bleiben würden die Seminarkurse, von denen Knapp sagt: „eine wunderbare Einrichtung“, auch im Hinblick auf die vielen erfolgreichen „Jugend forscht-Teilnahmen“, die mehrmals bis zum Bundeswettbewerb führten. Auch in anderen Wettbewerben waren Riedlinger Gymnasiasten sogar weltweit unterwegs.
Als einen glühenden Verfechter des achtjährigen Gymnasiums erlebten Eltern, Schüler und Lehrerkollegen Georg Knapp 2004 trotz großen Widerstandes aus diesen Reihen. 2013 dann die Kehrtwende: Jetzt erkannte auch er die Schwierigkeiten, mit denen vor allem Jungen in der knappen Zeit mit den vielen Unterrichtsstunden zu kämpfen hatten. Die Bewerbung, Modellschule für die parallele Ausrichtung von G8 und G9 zu werden, war von Erfolg gekrönt, eine „Sternstunde“ für das Kreisgymnasium, sagt er heute dazu und die vorherige Zustimmung des Landkreises Biberach als Schulträger als  „großen Augenblick für mich“. Allerdings: Mangels Interesse an G8 gibt es seither nur noch G9 am Kreisgymnasium Riedlingen.
Das Kreisgymnasium entwickelte sich zu einer Schule mit offener Ganztagesbetreuung und wurde in das Jugendbegleiter-Programm aufgenommen, konnte dadurch Schülermentoren ausbilden. Wer die musischen Veranstaltungen – von Theateraufführungen, über Chor- oder sinfonische Blasorchester-Konzerte - des Kreisgymnasiums besucht, bekommt einen Eindruck vom Ergebnis. Ein Leitbild wurde erarbeitet. Als „ein beglückendes Tun“ beschreibt dies Knapp, weil alle Gremien ineinander gewirkt hätten, auch die Schüler, was er als reizvoll bezeichnet.
Immer wusste Knapp mit dem Landkreis Biberach einen Schulträger im Hintergrund, von dem andere nur träumen können. Im Rahmen des  Investitionsprogramms Zukunft Bildung und Betreuung wurde eine Cafeteria und das Atrium gebaut und eine moderne Mediothek, ein Vorzeigeprojekt.
Waldpädagogik für die Unterstufe mit Zuweisung eines „grünen Klassenzimmers“ oder die Einführung der „Singeklassen“ als Stärkung der musischen Fächer sind Besonderheiten. Viele Geschichtsprojekte, wie das Stauffenberg-Projekt, eine Ausstellung über den Ersten Weltkrieg im Raum Riedlingen, „Frauen im Widerstand“ oder „Zustimmung und Widerstand im Nationalsozialismus“ mit dem Nikolaus-Cusanus-Gymnasium in Bruneck zusammen, fanden landesweit und darüber hinaus Beachtung. Doch nicht nur von außen nach innen, auch von innen nach außen wurde gewirkt, mit Erziehungsvorträgen zum Beispiel oder einem Video über die Altstadt von Riedlingen, gefertigt von der Video-AG. Sie wird sicher auch beim Schulfest am  Dienstag, 24. Juli, wieder filmen, wenn sich um 13 Uhr die Schüler von Oberstudiendirektor Georg Knapp verabschieden.
Seine Nachfolgerin ist Annja Blüthgen, die seit 2009 am Kreisgymnasium in Riedlingen unterrichtet.