Für viele klingt es nach dem Albtraum schlechthin: Man kommt nach Hause und die Wohnung ist aufgebrochen worden – die privaten Sachen sind durchwühlt und Wertgegenstände gestohlen worden. In den Corona-Jahren ist die Zahl der Wohnungseinbrüche zurückgegangen, weil die Menschen viel Daheim waren. Dennoch wurden 2021 pro Tag etwa 148 Einbrüche in Deutschland gemeldet.
Jetzt sind die wenigsten noch dauerhaft im Homeoffice und das bedeutet: Einbrecher haben wieder öfter die Gelegenheit, unbemerkt in Häuser und Wohnungen einzudringen. Wie sind die Zahlen zu Wohnungseinbrüchen in Ulm und in den Landkreisen drumherum?
Polizeipräsidium Ulm: Zahl der Wohnungseinbrüche steigt wieder
Die Kriminalitätsstatistik für Ulm 2022 zeigt einen deutlichen Anstieg von Verbrechen allgemein – um 18,6 Prozent auf 36 023 Fälle. Bei der Zahl der Wohnungseinbrüche ergibt sich beim Polizeipräsidium Ulm ein ähnliches Bild: In den Corona-Jahren hat es einen deutlichen Rückgang gegeben, nun ist die Zahl allerdings wieder gestiegen. 2020 ist die Zahl im Vergleich zum Vorjahr (438) zunächst etwas zurückgegangen – auf 357, im „Lockdown-Jahr“ 2021 sank sie dann auf 227. Im Jahr 2022 gab es in Ulm mit 385 Einbrüchen dann aber bereits wieder deutlich mehr.
- Im Landkreis Göppingen waren es 2021 84 Einbrüche, 2022 mehr als doppelt so viele (150).
- Im Landkreis Heidenheim stieg die Zahl von 20 (2021) auf 45 (2022).
- Im Alb-Donau-Kreis stieg die Zahl von 40 (2021) auf 65 (2022).
- Der Kreis Biberach verzeichnete 2021 47 Einbrüche, 2022 dann 81.
- Im Stadtkreis Ulm ist die Zahl der Einbrüche konstant recht niedrig. Während es 2021 36 Einbrüche gab, waren es im Jahr danach 44.
Einbrüche in Baden-Württemberg: Zahlen aus 2021 im Vergleich
Im Vergleich mit anderen Landkreisen in Baden-Württemberg verzeichnet Ulm und Umgebung deutlich weniger Einbrüche. Im Schnitt wurden im Stadtkreis Ulm 2021 insgesamt 28,4 Einbrüche pro 100 000 Einwohner verzeichnet. Im Alb-Donau-Kreis 20 je 100 000 Einwohner. Am schlechtesten schneidet Baden-Baden ab – mit 90 Einbrüchen pro 11 000 Einwohner. Hier die interaktive Karte zu Baden-Württemberg:
Eine aktuelle Studie des Ifo-Instituts in München und des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle zeigte kürzlich: Wo Polizeiposten schließen, steigt in der Regel die Kriminalitätsrate. Nach einer reformbedingten Zusammenlegung kleinerer Polizeidienststellen in Baden-Württemberg nahm die Kriminalität in den betroffenen Gebieten demnach zu. Dort gab es 18 Prozent mehr Autodiebstähle und zwölf Prozent mehr Wohnungseinbrüche. Unterschiede zeigten sich zudem zwischen Schließungen von Polizeiposten in Wohngebieten und im Ortszentrum: Werden Polizeiposten in Wohngebieten geschlossen, gibt es mehr Wohnungseinbrüche. Befanden sich die Posten hingegen im Ortszentrum – etwa im Rathaus oder auf dem örtlichen Marktplatz - blieb die Zahl der Wohnungseinbrüche nach der Schließung gleich.
Südwesten schneidet im Deutschland-Vergleich gut ab
Im Vergleich zum Rest Deutschlands schneidet der Südwesten besonders gut ab. In Landkreisen beispielsweise, die an die Niederlande grenzen oder in der Nähe liegen, sind die Zahlen deutlich höher als im Süden. Im Kreis Kleve gab es 2021 je 100 000 Einwohner 117,6 Wohnungseinbrüche. In der Stadt Duisburg waren es sogar 163 Einbrüche je 100 000 Einwohner. Aber auch um Berlin herum ist die Zahl erhöht. Hier die Deutschland-Karte im Überblick:
Andere Straftaten: Erstmals auch Messerangriffe in der Statistik
19 Menschen wurden im vergangenen Jahr bei Messerangriffen in Baden-Württemberg tödlich verletzt. Insgesamt erfassten die Behörden bei 2727 Messerangriffen mehr als 3300 Opfer. Die Statistik weist für 2022 erstmals Messerangriffe aus - dazu zählen Taten, „bei denen der Angriff mit einem Messer unmittelbar gegen eine Person angedroht oder ausgeführt wurde“, erklärte Innenminister Strobl. Fast neun von zehn dieser Fälle (86,8 Prozent) klärte die Polizei auf.