Dass Drogeriemarkt-König Erwin Müller zusammen mit Winfried Burkhardt, dem Steinmetz und Mitinhaber der gleichnamigen Neu-Ulmer Firma, das alte Maxl-Bräu-Areal an der Leipheimer Straße in Pfuhl neu bebauen will, ist seit Mitte 2017 bekannt. Jetzt regt sich im Stadtteil politischer Widerstand. Die SPD-Fraktion spricht sich zumindest für den Erhalt von Teilen der alten Brauerei-Anlage aus. Und die Sozialdemokraten finden diesbezüglich die volle Zustimmung von Baudirektor Markus Krämer.
Schon beim Bekanntwerden der Abbruch- und Neubaupläne gab es Unmut in der Kommunalpolitik. Dass die Bauherren Müller und Burkhardt das Brauerei-Ensemble aus dem Jahr 1873 abbrechen und durch zwei Wohnblocks ersetzen wollen, fanden CSU- und SPD-Politiker im Stadtteil nicht gut. Rudolf Erne, SPD-Chef in Pfuhl und stellvertretender Fraktionschef in Rathaus, hatte das der Stadtverwaltung auch mitgeteilt. Erne und seine Genossen legen jetzt nach. Maxl-Bräu war Thema in der Fraktionssitzung am Montag dieser Woche.
Antrag an den OB
Und gestern hat Erne beim OB flugs einen Antrag gestellt: „Ich bitte die Verwaltung um Prüfung, ob es möglich ist, bei der Neubebauung Teile des jetzigen Brauereigebäudes zu erhalten und in den Neubau zu integrieren.“ Erne hat dabei den turmähnlichen Gebäudeteil mit dem Satteldach im Blick. Maxl-Bräu sei für ihn ortsbildprägend – „und es war jahrzehntelang ein Beispiel für die dörfliche Identität“. Es könne doch nicht sein, dass viele ehemalige Baustrukturen, die eine Gemeinde prägten wie Wirtshäuser, Bauernhöfe oder Betriebe abgerissen werden und dort nur noch Wohnhäuser entstünden.
Das sieht Baudirektor Markus Krämer ganz ähnlich. Und er ist gewillt, die Bauherren in die Pflicht zu nehmen. Diese wollten nämlich von der Stadt einen Bebauungsplan haben. Der Grund: Sie möchten das Grundstück dichter und höher bebauen, als es die Umgebung vorgibt. „Von einem Bebauungsplan könnten die Bauherren also ganz enorm profitieren“, sagt Krämer. Das Ganze sei aus Sicht der Stadtverwaltung ein Geben und Nehmen. „Und wir wünschen uns den Erhalt des turmähnlichen Gebäudeteils.“ Das Gebäude selbst stehe nicht unter Denkmalschutz, habe aber eine Bedeutung für die Kulturgeschichte Pfuhls. „Pfuhl ist nicht irgendein Stadtteil“, betont Krämer, „er hat vielmehr eine über 1000 Jahre alte Geschichte mit einer ganz eigenen Identität.“ Und davon gebe es nur noch wenige bauliche Zeugnisse. Als Eigentümer hätten die Bauherren Müller und Burkhardt eine gewisse Mitverantwortung.
Grundstücksteile sind geräumt
Ob das von den beiden Bauherren, die verwandtschaftlich miteinander verbunden sind, genauso gesehen wird, ist allerdings fraglich. Erwin Müller hatte zwar die Bauabsicht im vergangenen Jahr bestätigt, über die Größe und Dichte wollte er nicht sprechen. „Lassen Sie das meine Sorge sein“, hatte er gesagt. Auch Winfried Burkhardt ist in dieser Sache inzwischen sehr wortkarg: „Ich gebe dazu keinen Kommentar mehr ab“, sagte er gestern. Im vergangenen Jahr hatte Burkhardt, der das Grundstück einbringt, noch betont, dass sein Partner Müller die Lust am Neubau verlieren könnte, sollte das Ganze ihm von der Stadt zu schwer gemacht werden. „Dann bleibt alles so stehen, wie es ist. Und schön ist das nicht“, hatte Burkhardt betont.
Indes haben die beiden schon Vorbereitungen für die Neubebauung getroffen. Das dem Maxl-Bräu benachbarte Gelände an der Leipheimer Straße ist unlängst geräumt worden. Der Bebauungsplan selbst soll nach der Sommerpause im Stadtratsausschuss behandelt werden.
145 Jahre in Pfuhl ortsbildprägend
1873 , also vor 145 Jahren, wurde die Maxl-Brauerei in Pfuhl gegründet.
1999 hat der inzwischen verstorbene Braumeister Maximilian Fendt dort das letzte Bier gebraut. Seither stehen die Gebäude leer und verfallen.