Weltweit steigen die Fälle von Masernerkrankungen. Das hat jüngst die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bekannt gegeben und forderte Maßnahmen gegen die Impfmüdigkeit. In Ulm und im Alb-Donau-Kreis (ADK) ist von Letzterem wenig zu spüren. Das teilt der Leiter des zuständigen Gesundheitsamtes im Alb-Donau-Kreis, Theodor Gonser, auf Anfrage mit.
Die Behörde erfasst die Impfquote bei der Schuleingangsuntersuchung für Kinder im Alter zwischen vier und fünf Jahren. Dazu sollen Eltern das Impfbuch mitbringen, die Daten würden anonym erfasst. Die jetzt bekannt gegebenen Zahlen bezögen sich auf 2930 Kinder aus Ulm und dem Landkreis, die in den Jahren 2016/17 vom Gesundheitsamt untersucht und im Jahr 2018 eingeschult wurden.
Impfschema in der Stadt
Demnach waren landesweit 89,1 Prozent der Kinder zweimal und damit vollständig gegen Masern geimpft. Im ADK seien es dagegen 91,4 und in Ulm 88 Prozent. Ähnlich liegen die Durchimpfungsraten auch bei den Impfungen gegen Kinderlähmung (landesweit 88,2 Prozent) ADK 89,8 und Ulm 81,2 Prozent. Bei Tetanus/Diphtherie beträgt die landesweite Rate 89 Prozent, beim ADK 91 und in Ulm 82,2 und die für Keuchhusten: landesweit 89 Prozent, im ADK 90,8 und im Stadtkreis 82,2.
Die Durchimpfungsrate im Landkreis sei lobenswert. Die Ursache dafür, dass der Stadtkreis Ulm hinterherhinke, liege daran, dass die Ärzte dort „zum Beispiel Auffrischimpfungen erst später durchführen“, erklärt Gonser. Dafür spreche beispielsweise auch die Tatsache, dass bei der ersten Masernimpfung sowohl der ADK mit 96 Prozent als auch Ulm deutlich über dem Landesdurchschnitt liegen.
Akute Masernerkrankungen gebe es in der Region ebenfalls kaum. So wurden vergangenes Jahr zwei Erkrankungen aus dem ADK gemeldet.
In seiner Praxis in Langenau ist der Pädiater, Dr. Klaus Rodens, täglich mit dem Thema Impfen konfrontiert. Auch mit Eltern, die dagegen sind. „Die Skepsis ist in den letzten drei, vier Jahren gestiegen“, ist sein Eindruck. Das sei bedauerlich. Denn es werde ausschließlich gegen potenziell tödliche Krankheiten geimpft. Wer einmal ein Kind an Hirnhautentzündung habe sterben sehen, hinterfrage etwa die Masernimpfung nicht mehr. Nicht der Impfstoff sei gefährlich, sondern die Unterlassung.