Am alten Flugplatz, so heißt eine Sackgasse im Schwaighofer Gewerbegebiet. Weit und breit gibt es aber keinerlei Anzeichen dafür, dass in diesem Gebiet einmal Luftfahrzeuge gestartet und gelandet sind. Ein paar hundert Meter weiter, gegenüber der Gastwirtschaft „Zur Post“ steht eine Informationsstele mit fünf Fotos und einem Geländeplan. Ein Hinweis, dass dort tatsächlich fast 70 Jahre Motorflugzeuge, Segelflugzeuge sowie Militärmaschinen der Wehrmacht und der US-Armee ihre Heimat hatten.
Los ging es 1930 als Hilfslandeplatz, der später von der Wehrmacht zum sogenannten Einsatz-Hafen zweiter Ordnung ausgebaut wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg konfiszierte die US-Armee das Gelände und machte daraus das Ulm Army Airfield, aus dem Ende der 1970er-Jahre der Ulm Army Heliport wurde. 1983 zogen die GIs ihre Hubschrauber aus diesem Neu-Ulmer Stadtteil ab. Das Gelände hieß danach bis zur Schließung im Jahr 1998 offiziell Flugplatz Schwaighofen.
Frühe Ideen
Erste Überlegungen, im Rand­bereich des Finninger Rieds in Schwaighofen einen Flugplatz für Segel- und Sportflieger zu bauen, hatte es bereits in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre gegeben. Es dauerte bis 1930, ehe die Flug­überwachung Bayern-Süd die Genehmigung „für einen Platz für Flugzwecke“ mit einer Rasenpiste erteilte.
Mitte Oktober 1935 ordnete das Luftkreiskommando V in München an, den Privatlandeplatz zu einem Notlandeplatz für die Luftwaffe umzubauen. Bereits im folgenden Jahr stieg der Flugplatz in der Wichtigkeit zum sogenannten Einsatz-Hafen zweiter Ordnung auf. Beim Großflugtag Mitte Mai 1936 zählten die Veranstalter sage und schreibe 30.000 Besucher, die sich auch die vier neuen  Flugzeughallen anschauen konnten.
Ende der 1930er-Jahr nutzten in erster Linie Flugzeugführerschulen den Platz. Anfang Mai 1940 starteten immer wieder bewaffnete Maschinen Richtung Westen, wo sie sich am Frankreichfeldzug beteiligen. 1944 war zeitweise Josef Ertl, Pilot im Schlachtgeschwader 103, in Schwaighofen stationiert. Ein Vierteljahrhundert später wurde der bayerische FDP-Mann Bundeslandwirtschaftsminister. Während dieser Zeit war auch der damals 15-jährige Manfred Rommel, der spätere Oberbürgermeister von Stuttgart, auf dem Flugplatz als Luftwaffenhelfer eingesetzt.
Der Flugbetrieb wurde im Frühjahr 1945 eingestellt. Wochen später besetzten US-amerikanische Truppen den inzwischen mit Bombenkratern übersäten Flugplatz, den sie bis Anfang der 1950er-Jahre als Lager und Übungsgelände nutzten.
Anfang 1952 landete dort probehalber ein Aufklärungsflugzeug. Das Rollfeld sei okay, sagten die Piloten der US-Luftwaffe und nahmen den Flugplatz offiziell am 15. Mai 1952 in Betrieb. Die Soldaten nutzten fortan das Gelände als Start- und Landeplatz für Kurierflugzeuge und Hubschrauber, gelegentlich auch als Gefechtsstand bei Übungen und Manövern. Ihre Kasernen in Neu-Ulm, die Wiley und die Nelson Barracks, waren nur knapp einen Kilometer davon entfernt.
Das US-Hauptquartier in Europa genehmigte der Segelfliegergruppe Neu-Ulm von 1952 an und fünf Jahre später dem Luftsportverein Neu-Ulm die Mitnutzung des Fluggeländes. 1957 wurde der erste gemeinsame Großflugtag veranstaltet, zu dem dann mehr als 10 000 Schaulustige nach Schwaighofen strömten. Segelflugzeuge, Hubschrauber der Bundeswehr und der US-Armee sowie Kunstflugmaschinen beteiligen sich an dem mehrstündigen Programm. Diese Großflugtage beziehungsweise „Tage der offenen Tür“ wurden bis 1996 beibehalten. im Jahr 1979 stuften die US-Streitkräfte den Flugplatz in Schwaighofen zu einem Landeplatz für Hubschrauber (Ulm Army Heliport) herab, den sie Mitte 1983 ganz aufgaben.
Der Luftsportverein pachtete daraufhin das Gelände. Auch die örtlichen Segelflieger durften weiterhin dort starten und landen. Schon damals stand fest, dass die Stadt Neu-Ulm das Gelände Mitte/Ende der 1990er-Jahre zum Gewerbegebiet umwandeln wird.
 Bevor es soweit war, richtete dort der Modellfliegerclub im August 1995 die Weltmeisterschaft für Jet-Modelle aus. 60 Piloten aus 17 Nationen beteiligten sich an diesem Event, zu dem rund 12 000 Besucher vorbeischauten. Nicht ganz so viele Zuschauer kamen ein Jahr später zum Flugplatzfest nach Schwaighofen. Es war das letzte überhaupt.
Denn Mitte Dezember 1996 wurden im Rathaus Nägel mit Köpfen gemacht: Nach zwei Jahren Diskussion segnete der Neu-Ulmer Planungs- und Umweltausschuss den Bebauungsplan „M80 Flugplatz Schwaighofen“ mit einer Gesamtfläche von rund 62 Hektar ab. Dabei handelt es sich auch um die Flächen um den Flugplatz.
Am 8. Februar 1997 mussten die Mitglieder des Luftsportvereins den Flugplatz räumen, da an diesem Tag mit dem Bau des Briefzentrums der Deutschen Post begonnen wurde. Die Segelflieger hatten noch ein Jahr Schonfrist.
Der Luftsportverein gab sich aber nicht geschlagen und machte den Vorschlag, die Start- und Landebahn um 45 Grad zu drehen und direkt an den Rand des neuen Gewerbegebietes zu legen. „Die Chancen stehen tatsächlich nicht schlecht“, bestätigte Bürgermeister Wilhelm Bitterolf auf Anfrage der SÜDWEST PRESSE. Inzwischen lag ein neuer Plan auf dem Tisch, der eine asphaltierte Start- und Landebahn nahe des neuen Industriegebietes vorsah.
Zweiter Anlauf
Die Anwohner liefen allerdings Sturm, als sie von dieser Idee hörten. Bürgerversammlungen und Podiumsdiskussionen folgten. In den örtlichen Zeitungen tobten wahre Leserbrief-Schlachten der Befürworter und der Flugplatz-Gegner. So kam es, dass es am 5. Juli 1998 einen Bürgerentscheid gab.  63,8 der Wahlberechtigten lehnen damals den Flugplatz ab. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 30 Prozent.
Anfang 2001, zwei Jahre nach Ende der Bindefrist des Bürgerentscheids, starteten die Motorflieger einen neuen Versuch, doch noch einen Verkehrslandeplatz in Schwaighofen zu bekommen. In der Stadtratssitzung wurden nochmal die bekannten Argumente ausgetauscht.  Letztendlich hieß es „Wieder Bruchlandung für die Flieger“, wie die örtliche Presse die 31:6 Stimmen ablehnende Entscheidung titelte.
Inzwischen sind alle Grundstücke auf und um den ehemaligen Flugplatz verkauft, freut sich Neu-Ulms Wirtschaftsbeauftragter Bernd Neidhart. Vor ein paar Wochen begannen auf dem letzten freien Areal, auf dem einst die beiden US-Hangars gestanden haben, die Bauarbeiten für Daimlers „modernstes Nutzfahrzeug-Zentrum Deutschlands“. Insgesamt siedelten sich dort 35 große und kleine Betriebe an.

Wer schon alles in Schwaighofen war

Nutzung Der Flugplatz in Schwaighofen wurde nicht nur von den deutschen und US-amerikanischen Militärs sowie örtlichen Motorflug- und Segelflugvereinen genutzt. Er diente auch Wirtschaftsbossen der Ulmer und Neu-Ulmer Industrie, die mit Propellermaschinen eintrafen, als Verkehrslandeplatz.
Prominente Auch zahlreiche Politiker nutzten den Landeplatz, wenn sie zu Veranstaltungen in der Region kamen. Darunter die Bundeskanzler Ludwig Erhard (1966) und Helmut Schmidt (1976), Bundesverkehrsminister Georg Leber (1969) sowie der CSU-Parteivorsitzende Franz-Josef Strauß (1977).