„Mit Pommes, Ketchup, Cola?“ „Ja, und die Soße süß-sauer bitte.“ Schwups, schon reicht eine freundliche Dame – oder auch ein junger Mann – dem Autofahrer eine Tüte durchs Fenster. Was heute in jeder größeren Landgemeinde normal ist, Fast Food am Autoschalter, gibt es nun auch in Staig: einen „Drive-in.“ Allerdings schaut einem dort kein Mensch in die Augen, dort wartet ein kleiner Bildschirm samt Zahlenblock, umrahmt von in distinguiertem Grau. Der erste Geldautomat im Weihungstal, der aus dem Auto  heraus bedient werden kann, einer von nur dreien im Geschäftsbereich der Donau-Illerbank.
Seit Sonntag, seit das neue Bankgebäude eröffnet worden ist, kann der Automat angefahren werden. Im Selbstversuch biegt der versierte Fahrer von der Harthauser Straße auf das Grundstück ein und umkurvt elegant das Gebäude. Im Hinterkopf die bange Frage, ob nun die bekannte Situation eintritt: Aus unerklärlichen Gründen steht die Säule für das Zettelchen nie dort, wo das Auto hält, und immer ist der Arm zu kurz? Mit Herzklopfen wird der Abstand zwischen Wand und Spiegel taxiert und das Fahrzeug zum Halten gebracht.Man fühlt sich beobachtet. Schließlich hat der Automat eine Kamera. Und überhaupt: Merkt er, dass der Fahrer bei einem anderen Geldinstitut Kunde ist und ihn nur die Neugierde angelockt hat? Testhalber wird die Karte dennoch reingeschoben – und im Gegenzug die Scheine entnommen. Auch die Kür, das Drucken von Kontoauszügen, die einen Schlitz weiter oben gereicht werden, dürfte kein Problem sein. Ein aufkommender Wind sorgt für Bedenken. Falls der sich zum berüchtigten Holzstock-Fallwind auswächst und der Automat mal nicht dort steht, wo das Auto ist? Dann gilt: Vom Winde verweht!
Vielleicht ist es sicherer, wie bisher auszusteigen und ein Gebäude aufsuchen. Noch besser, einen der Schalter mit echten Menschen, die es ja auch noch gibt. „Hundert Euro in kleinen Scheinen, bitte.“ „Danke, nein. Kein Ketchup.“