Zu massiven Einschränkungen im öffentlichen Leben kommt es am Donnerstag (23. März): Die Gewerkschaft Verdi hat vor der dritten Verhandlungsrunde im aktuellen Tarifstreit zu umfassenden Warnstreiks aufgerufen.

Verdi ruft Beschäftigte zum Warnstreik auf

Einer der landesweiten Schwerpunktstreiks findet in Ulm statt. Daher müssen sich die Bürger und Bürgerinnen auf deutliche Einschränkungen einstellen, kündigt Verdi an. Die Gewerkschaft hat hunderte Beschäftigte der Stadtverwaltung und der städtischen Betriebe aufgerufen, die Arbeit befristet niederzulegen. Auch Beschäftigte weiterer öffentlicher Arbeitgeber wie der Stadtwerke Ulm (SWU Energie, Netze, Telenet, Holding), der Entsorgungsbetriebe (EBU), des Klärwerks Steinhäule, der Stadt Neu-Ulm, des Tannenhof und der Sparkasse Ulm werden sich dem Warnstreik anschließen.
Der Münsterplatz füllt sich, ein Pfeifkonzert unterlegt den Marsch der Streikenden.
Der Münsterplatz füllt sich, ein Pfeifkonzert unterlegt den Marsch der Streikenden.
© Foto: Alexander Kern

Streik-Kundgebung auf dem Ulmer Münsterplatz

Am Donnerstagmorgen haben sich die ersten Streikenden am Weinhof eingefunden. Ab 10:30 Uhr fand eine große Kundgebung auf dem Münsterplatz geplant. Claus Deyle, Betriebsratsvorsitzender der SWU, hielt die Eröffnungsrede: „Keine einzige Kita in Ulm und Neu-Ulm ist heute offen, eine tolle Leistung.“
Zuvor waren die Teilnehmer in sechs Demonstrationszügen vom Willy-Brandt-Platz, vom SWU-Gebäude, vom Landratsamt, vom Weinhof, vom Marktplatz und vom Rathausplatz Neu-Ulm zum Münsterplatz gezogen. Die Demonstranten machen sich für ihre Hauptforderungen stark: 10,5 Prozent mehr Lohn und zusätzlich 500 Euro für alle Beschäftigten.
Teilnehmer des Warnstreiks in Ulm haben sich am Donnerstagmorgen am Weinhof getroffen.
Teilnehmer des Warnstreiks in Ulm haben sich am Donnerstagmorgen am Weinhof getroffen.
© Foto: Alexander Kern

Streik in Kitas: Eltern wurden bereits informiert

Durch die Arbeitsniederlegung bleiben auch alle städtischen Kindertagesstätten geschlossen, dort wurden die Eltern bereits vergangene Woche informiert.
Den ganzen Tag bleiben der Tiergarten, die städtischen Recyclinghöfe und Kultureinrichtungen geschlossen. Es ist damit zu rechnen, dass die Erreichbarkeit der öffentlichen Verwaltung stark eingeschränkt sein wird, ebenso wird es zu Verzögerungen bei der Müllabfuhr kommen, die Stadtreinigung wird ebenfalls eingestellt. Zudem müssen Autofahrer auch nicht mehr mit Knöllchen rechnen, da auch bei den Bürgerdiensten die Streikbeteiligung hoch sein wird, heißt es.
„Jetzt vor der möglicherweise entscheidenden dritten Verhandlungsrunde wird das Signal an die kommunalen Arbeitgeber deutlich sein“, sagt Maria Winkler, Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Ulm-Oberschwaben. Sie rechne mit einem „starken Signal“ an die Arbeitgeber, denn „die Beschäftigten in Ulm sind bereit zu kämpfen“. Die Warnstreikwelle sei auch eine Antwort von Verdi „auf die Verweigerungshaltung der kommunalen Arbeitgeber am Verhandlungstisch“. Bereits in den vergangenen Wochen war es zu Arbeitsniederlegungen gekommen.