Die Fahrt auf der Kreisstraße 7371 von Staig her nach Unterkirchberg hinein wirkt ein wenig wie die Ankunft in einem Hinterhof. So holprig ist die Fahrbahn auf den etwa 300 Metern bis zur Einmündung in die Hauptstraße. Rechts fehlt ein Gehweg, links behindern abgestellte Autos das Fortkommen der Fußgänger. Das soll mit der Erschließung des Baugebiets „Mussinger Straße“ anders werden. So jedenfalls schilderte Andreas Kramer vom Ulmer Büro Wassermüller in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag die Planung.
Demnach ist auf der östlichen Straßenseite, also zum geplanten Wohngebiet hin, ein 1,50 Meter breiter Gehweg vorgesehen. In der Kreisstraße sollen eine Verkehrsinsel und eine Verschwenkung der Fahrbahn das Verkehrstempo drosseln. Eine neue Wasserleitung sowie Breitband-Leerrohre sind ebenfalls vorgesehen. Zum Schluss wird die Straße neu asphaltiert. Die Gesamtkosten betragen Kramer zufolge etwa 575.000 Euro. Daran beteiligt sich der Alb-Donau-Kreis voraussichtlich mit 100.000 Euro.

Mehr Platz für Fußgänger

Gemeinderat Reiner Frohnmüller (Grüne) regte an, den bestehenden Gehweg auf der westlichen Straßenseite auf Höhe der Auto­werkstatt zu verbreitern, damit Kinder gefahrloser an den abgestellten Autos vorbeikommen. Er werde den Vorschlag aufnehmen, sagte Kramer, schränkte aber ein, dass der Landkreis der damit verbundenen Ausbuchtung der Straße kaum zustimmen werde.
Das Baugebiet zur Weihung hin wird mit einer hufeisenförmigen Straße erschlossen. Die Erschließungsstraße soll Kramer zufolge 5,50 Meter breit und verkehrsrechtlich als Spielstraße ausgewiesen werden. Ein Gehweg ist daher nicht vorgesehen. Das Oberflächenwasser wird über ein Trennsystem sowie eine Retentionsmulde entlang der Weihung abgeleitet. Die Mulde befindet sich innerhalb eines zehn Meter breiten nicht bebaubaren Uferstreifens. Die Erschließungskosten veranschlagt der Planer mit 1,25 Millionen Euro. Während der Arbeiten wird der Verkehr von Staig her weiträumig umgeleitet. Wann mit der Erschließung begonnen werden kann, ist offen.
Die in dem Gebiet als „Offenlandbiotop“ dargestellte mächtige Busch- und Sträucherreihe muss für den Bau von voraussichtlich 25 Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern gefällt werden. Laut Stadtplaner Thomas Häußler soll in Absprache mit dem Landratsamt auf der anderen Seite der Weihung, am Ostufer, ökologischer Ausgleich geschaffen werden. Dafür stünden 700 Quadratmeter zur Verfügung.
Der Gemeinderat nahm den Entwurf des Bebauungsplans zustimmend zur Kenntnis. Die Unterlagen werden jetzt vier Wochen öffentlich ausgelegt.

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Kritik am Bürgermeister und am Gemeinderat

Vorwürfe Erneut hat der Unternehmer Hasan Sen den Illerkirchberger Bürgermeister Anton Bertele der Verletzung des Urheberrechts und des Diebstahls geistigen Eigentums bezichtigt. Er drohte den Bebauungsplan „Mussinger Straße“ per einstweiliger Verfügung oder Normenkontrollklage auf Eis zu legen, falls seine Rechte nicht respektiert würden. Sen warf dem Bürgermeister zudem vor, im Mitteilungsblatt Unwahrheiten zu verbreiten. Der Unternehmer legte Bertele eine Unterlassungserklärung vor mit der Aufforderung, diese zu unterzeichnen. Bertele sagte, er werde die Vorwürfe prüfen und dann antworten.
Aufmerksamkeit Ebenfalls in der „Bürgerfrageviertelstunde“ bescheinigte Hans-Peter Schmid aus Oberkirchberg dem Gemeinderat „Intrigen, Schauspiel und Grabenkämpfe“. Zum Schaden der Gemeinde und ihrer Bürger werde dieses Verhalten über den Landkreis hinaus wahrgenommen. Berteles Antwort: Wie er sich sagen lassen habe, sei es in dem halben Jahr seiner krankheitsbedingten Abwesenheit besonders schlimm gewesen. „An mir kann es also nicht liegen.“