Knapp 400 Autos fanden bis 10. Mai vergangenen Jahres Platz in dem vor 20 Jahren gebauten Parkhaus an der Bahnhofstraße. Vor neun Monaten war das Gebäude wegen Sicherheitsmängeln gesperrt worden. Die Stadt prüft jetzt einen Antrag der Bürger PRO Neu-Ulm. Sie wollen wissen, ob ein Teilabbruch und danach die Nutzung des Erd- und Untergeschosses möglich sind.
„Der Antrag liegt bei mir auf dem Tisch, in der Sitzung des Fachausschusses für Finanzen, Inneres und Bürgerdienste am 29. März wird es Antworten geben“, sagt Stadtbaudirektor Markus Krämer. Ein Teilabbruch sei technisch möglich. Die Frage sei aber, ob der spätere Restabbruch nicht teurer kommt als ein Komplettabbruch in einem Schwung. Auch müsse man die Abdichtungen im Gebäude prüfen, „damit das Untergeschoss nicht zuläuft“. Der Grund für die im vergangenen Mai schnell angeordnete Schließung: Eindringendes Wasser hatte dem Beton und den Stahlträgern derart zugesetzt, dass die Tragfähigkeit nicht mehr gewährleistet war. Auch die über vier Millionen Euro teure Sanierung, die einst angedacht war, kam deshalb nicht mehr in Frage.
Idee aus der Ludwigstraße
Die Idee, so der stellvertretende Bürgermeister Albert Obert, hätten nicht die PRO-Stadträte seiner Fraktion gehabt, „sie kommt vielmehr aus dem Kreis der Händlerschaft und der Hoteliers; vor allem in der Ludwigstraße.“ Auch Stadtbaudirektor Markus Krämer weiß: „In der Ludwigstraße geht die große Sorge um, dass es nach dem nach 2019 geplanten Umbau der Straße zu wenig Parkplätze geben könnte.“
Genau das unterstreicht Petra Geydan-Gnamm von der gleichnamigen Metzgerei, die Sprecherin einiger Händler. Zusammen mit anderen hat sie einen Brandbrief an die Stadt geschrieben. Die Sanierungspläne zu Lasten der Parkplätze vor den Geschäften fänden die Händler überhaupt nicht toll, sagte sie gestern im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE: „Es ist doch ganz einfach. Ohne uns Händler in der Ludwigstraße gibt es hier auch keine Flaniermeile.“ Und das haben die Händler jetzt der Stadt ins Stammbuch geschrieben.
Dass das Parkhaus in der Bahnhofstraße abgerissen wird, ist laut Krämer zwar irgendwie klar, es liege aber noch kein entsprechender Beschluss vor. Ein Termin stehe auch noch nicht fest. Auch sei noch völlig offen, was anstelle des Parkhauses dort entstehen kann. Einen Neubau des Parkhauses hatte der Stadtrat zuletzt während der Haushaltsberatungen abgelehnt. Ihn hatten die Stadträte der FDP und der FWG bis zuletzt im Blick, ihnen war die zwölf Millionen Euro hohe Beteiligung am dreigeschossigen Parkhaus im geplanten Realgrund-Areal „Südstadtbogen“ oder „Grüne Höfe“ zwischen Bahnlinie und Post zu teuer. Der Neubau eines Parkhauses war mit knapp sechs Millionen Euro veranschlagt, was aber keine Stadtratsmehrheit fand.
Es geht um 120 Stellplätze
Für Albert Obert könnte sich die Teilnutzung bis zum Abbruch des Parkhauses durchaus lohnen. So könne man zumindest zeitweise wieder Parkplätze in die Innenstadt zurück holen. Erd- und Untergeschoss haben insgesamt etwa 120 Stellplätze. Stadtbaudirektor Krämer indes verweist auf die leerstehenden Parkplätze in der Glacis-Galerie. Aber genau das dürfte für die Händler an der Ludwigstraße keine Alternative sein. Sie befürchten: Wer einmal aufs Parkdeck der Galerie gefahren ist, der kauft dort und nicht in der Ludwigstraße ein.
Händler-Brandbrief: „Kein Mensch braucht einen breiten Boulevard-Gehweg!“
Kritik
Für die Händler der Ludwigstraße ist es keine Frage, dass ihre Straße schöner werden soll. „Was jedoch unter gar keinen Umständen sein darf, ist die massive Reduzierung der vorhandenen Parkplätze!“ Für die Kunden sei es schon jetzt nicht erfreulich, wenn am frühen Samstagmorgen die Ludwigstraße von Anwohnern zugeparkt ist. Mit dem Wegfall des Parkhauses an der Bahnhofstraße habe sich die Situation nochmals massiv verschlechtert. „Wenn nun durch die Sanierung der Ludwigstraße weitere 29 Parkplätze wegfallen sollen, ist das absolute Chaos regelrecht vorprogrammiert“, haben sie dem OB geschrieben. Weiter heißt es: „Wir verzichten liebend gerne auf eine erweiterte Außenbestuhlung, denn die Umsatzeinbußen, die wir zu erwarten haben, wenn die Kunden nicht mehr vors Haus fahren können, sind um ein vielfaches höher als die möglichen Zusatzeinnahmen mit ein paar Tischchen mehr vor unserem Geschäft. Kein Mensch braucht einen solch breiten Boulevard-Gehweg. Die vorhandene Breite ist für das Fußgängeraufkommen mehr als ausreichend.“ Keine gute Idee sei es auch, die Fahrbahn mit den Bussen und dem Radverkehr auf 6,50 Meter zu begrenzen. „So sehr wir uns auch anstrengen, Neu-Ulm wird nie eine Flaniermeile werden. Warum dann also nicht die vorhandenen Stärken nutzen und uns als autofreundliche Stadt vermarkten?“
Für die Händler der Ludwigstraße ist es keine Frage, dass ihre Straße schöner werden soll. „Was jedoch unter gar keinen Umständen sein darf, ist die massive Reduzierung der vorhandenen Parkplätze!“ Für die Kunden sei es schon jetzt nicht erfreulich, wenn am frühen Samstagmorgen die Ludwigstraße von Anwohnern zugeparkt ist. Mit dem Wegfall des Parkhauses an der Bahnhofstraße habe sich die Situation nochmals massiv verschlechtert. „Wenn nun durch die Sanierung der Ludwigstraße weitere 29 Parkplätze wegfallen sollen, ist das absolute Chaos regelrecht vorprogrammiert“, haben sie dem OB geschrieben. Weiter heißt es: „Wir verzichten liebend gerne auf eine erweiterte Außenbestuhlung, denn die Umsatzeinbußen, die wir zu erwarten haben, wenn die Kunden nicht mehr vors Haus fahren können, sind um ein vielfaches höher als die möglichen Zusatzeinnahmen mit ein paar Tischchen mehr vor unserem Geschäft. Kein Mensch braucht einen solch breiten Boulevard-Gehweg. Die vorhandene Breite ist für das Fußgängeraufkommen mehr als ausreichend.“ Keine gute Idee sei es auch, die Fahrbahn mit den Bussen und dem Radverkehr auf 6,50 Meter zu begrenzen. „So sehr wir uns auch anstrengen, Neu-Ulm wird nie eine Flaniermeile werden. Warum dann also nicht die vorhandenen Stärken nutzen und uns als autofreundliche Stadt vermarkten?“
Forderungen
Während der Umbauzeit der Ludwigstraße soll die Stadt die Rathaus-Tiefgarage öffnen und die Mitarbeiterparkplätze hinter dem Rathaus abschaffen. „Dann dürfen sich die Rathaus-Mitarbeiter eben auch mal auf die Suche machen.“ Wie die in den Geschäften beschäftigten Menschen. Die Sanierung der Ludwigstraße vor dem Abbruch des LEW-Gebäudes am Heiner-Metzger-Platz ist für die Händler der zweite Schritt vor dem ersten. Würde zuerst auf dem Heiner-Metzger-Platz gebaut werden, stünden die Tiefgaragenplätze dort früher zur Verfügung.
Während der Umbauzeit der Ludwigstraße soll die Stadt die Rathaus-Tiefgarage öffnen und die Mitarbeiterparkplätze hinter dem Rathaus abschaffen. „Dann dürfen sich die Rathaus-Mitarbeiter eben auch mal auf die Suche machen.“ Wie die in den Geschäften beschäftigten Menschen. Die Sanierung der Ludwigstraße vor dem Abbruch des LEW-Gebäudes am Heiner-Metzger-Platz ist für die Händler der zweite Schritt vor dem ersten. Würde zuerst auf dem Heiner-Metzger-Platz gebaut werden, stünden die Tiefgaragenplätze dort früher zur Verfügung.