Die Bauarbeiten am Wochenende standen unter keinem guten Stern. Zwar hat das Heraussägen von Brüstungsteilen auf der Ludwig-Erhard-Brücke geklappt (siehe Infokasten), damit enden aber die guten Nachrichten. Verantwortlich war auch das Wetter. Die Kreuzung Karlstraße/Neutorstraße wurde zwar wie geplant asphaltiert. Ob das Ergebnis die Anforderungen jedoch halbwegs erfüllt, wird sich erst zeigen.
Die Mienen der Verantwortlichen am Sonntagvormittag auf der Baustelle waren sorgenvoll. Schneetreiben, Matsch auf der Straße, Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt: „Grenzwertig“, meint Bauleiter Johann Karmann vom Projektsteuerer Sweco. Schon am Samstag hatte der Dauerregen die Asphaltarbeiten deutlich erschwert. Der Schneefall am Sonntag hätte normalerweise dazu geführt, alles abzublasen und die Arbeiter nach Hause zu schicken.

„Wir ziehen das jetzt durch“

Doch der Eingriff in den Verkehr war gravierend, die Ludwig-Erhard-Brücke war seit Freitagabend stadteinwärts gesperrt, die Kreuzung Karlstraße/Neutorstraße in großen Teilen – das sollte nicht umsonst gewesen sein. „Wir ziehen das jetzt durch“, sagte Karmann nach Absprache mit den Verantwortlichen von Baufirma und Stadt. Die Sperrung war lange angekündigt worden, alle hatten sich vorbereitet und sich auch auf den vorhergesagten Regen eingestellt. So waren zum Beispiel Sauggeräte gegen die Nässe im Einsatz. Aber dass es so schlecht werden würde...
Nässe und Kälte können dazu führen, dass das Ergebnis nicht den Wünschen entspricht. „Das wird sich ziemlich schnell zeigen.“ Möglicherweise müsse der Asphalt teilweise wieder ausgebaut werden. Der Bauleiter hofft, dass nur einzelne Fahrspuren gesperrt werden müssen, falls Reparaturen nötig sein sollten.

Sperrung sorgt für Staus

Die Sperrung sorgte am Samstag zwar für Staus, sie hielten sich aber in Grenzen. Der Dauerregen hatte offenbar deutlich weniger Menschen als sonst an einem Samstag zu einem Stadtbummel animiert, die Sperrung der wichtigen Innenstadt-Zufahrt Ludwig-Erhard-Brücke und die Aussicht auf Staus schreckte wohl ebenfalls ab. Autoschlangen bildeten sich von Norden her, als Nadelöhr erwies sich die Linksabbiegerampel am Ehinger Tor in die Zinglerstraße.
Die Sperrung der Brücke und der Kreuzung sollte die letzte im Zuge der Bauarbeiten für die Linie 2 sein. Mit sorgenvollen Gesichtern standen auch Gerhard Fraidel und Michael Jung gestern Morgen auf der Kreuzung und besprachen mit Karmann die Lage. Fraidel, Leiter der städtischen Abteilung Verkehrsinfrastruktur, und sein Chef Jung hatten sich bereits die Nacht auf Samstag um die Ohren geschlagen. In jener Nacht sollte der alte Syrlinsteg vom Michelsberg über die Bahngleise ausgehoben werden. Es hat nicht geklappt.

Der Steg war zu schwer

Die Schwabstraße war gesperrt, ein 350 Tonnen schwerer Kran war aufgebaut, der den Fußgängersteg anheben sollte. Vergeblich: Der Steg war zu schwer. Sein Gewicht war von einem externen Büro berechnet worden, die Realität sah offensichtlich aber anders aus. Statt rund 20 Tonnen wiegt der Steg tatsächlich wohl mehr als 30. Da machte selbst der Riesen-Kran schlapp. „Er hat es mehrfach versucht“, sagte Fraidel. „Es ging nicht.“
Damit gerät der Zeitplan durcheinander. Der neue Fußgängersteg hätte bereits in der Nacht zum kommenden Samstag eingehoben werden sollen. Die Arbeiten sind wegen des Bahnverkehrs besonders heikel und schwierig einzutakten. Wie es weitergeht, war am Wochenende noch offen.

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Keine Probleme mit der Brüstung

Ludwig-Erhard-Brücke Wenigstens an einer Baustelle liefen die Bauarbeiten reibungslos. Die maroden Brüstungsteile über den Gleisen 1, 2 und 1a konnten wie geplant herausgesägt und durch ein provisorisches Geländer ersetzt werden. Die Arbeiten waren möglich, weil die Gleise wegen Bauarbeiten an der Neubaustrecke zwei Wochen lang gesperrt sind. Die Brüstung am Geh- und Radweg auf der Innenstadtseite der Brücke ist so beschädigt, dass Teile auf die Gleise zu stürzen drohen.