Armut bei Kindern fördert Außenseiter. In der Kita, in der Schule oder der Freizeit: „Wir wollen Kindern, die sonst irgendwie verloren gehen, einen Bereich zeigen, der sie stark machen kann“, sagt Petra Nething. Ob Theater, Museum oder Musik – die Stiftung „Gänseblümchen“ der Familie Nething macht Kindern kulturelle Teilhabe möglich. „Die Hilfe ist total breit gefächert“, sagt Stiftungsvorstand Petra Nething. Es geht dabei sowohl um Einzelfälle, wie ein Hortbeitrag für einen alleinerziehenden Vater, Unterstützung für einen Führerschein oder finanzielle Unterstützung für eine Klassenfahrt; als auch um die Förderung von Projekten. So engagiert sich die Stiftung an Musikschulprojekten, unterstützt die Tafeln, die Frauenhäuser und hat mit etlichen kulturellen Einrichtungen Kooperationen geschlossen.
Mit der „Kulturpatenschaft“ wurde im vergangenen Jahr an zwei Schulen in Ulm ein Pilotprojekt gestartet, bei dem Künstler projektbezogen einmal in der Woche den Unterricht mitgestalten. So schaffen Kinder an der Martin-Schaffner-Grundschule unter Anleitung einer Malerin und Bildhauerin Kreatives. An der Wilhelm-Busch-Schule übten Kinder mit Unterstützung von Tänzern des Ulmer Theaters ein Tanzstück ein.
„Wir wollen die Stadt und das Land nicht aus der Pflicht nehmen“, sagt Nething. Aber 2010, als die Stiftung von ihren Eltern gegründet wurde, sei das Angebot in Sachen sozialer Teilhabe für Kinder noch sehr überschaubar gewesen. Noch immer finanziert sich die Stiftung zu einem großen Teil aus der Kunstsammlung von Petra Nethings Vater. Denn die zeitgenössische Kunst kann gemietet werden. Die Einnahmen gehen komplett in das Stiftungskapital. Das Problem, dem sich die Stiftung, wie viele andere Projekte, die Kindern helfen wollen, ausgesetzt sieht, sei: „Die Kinder kommen nicht von selber zu uns“, sagt Nething. Zunächst einmal müssten sich die Eltern bewusst werden, dass das ihren Kindern gut tut. Auch deswegen arbeitet die Stiftung an ihrer Bekanntheit. Zwar kämen mittlerweile sogar schon Anfragen aus Dresden, Passau oder Konstanz; die Förderung sei aber bewusst für Ulm und die Region gedacht.
Mit einer Ape, einem italienischen dreirädigen Kleintransporter, fährt Petra Nething gemeinsam mit Mareike Alberts-Schlenz, freiberufliche Designerin, auch Ulmer Veranstaltungen wie die Spatzenwiese an. Verstaut sind darin Bastel-, Mal-, oder auch einfach nur Dinge, mit denen Kindern kreativ werden können. „Wir wollen kein weiteres Bastelangebot sein; wir fahren einfach dahin, wo Kinder Spaß daran haben könnten“, sagt Alberts-Schlenz, am Karlsplatz etwa. Besonders aber auf die Mitarbeit von Schulen und Sozialarbeitern, setzt die Stiftung. Schließlich wüssten hauptsächlich Kontaktpersonen, welche Kinder Hilfe bräuchten. „Es sind nicht nur die großen Dinge, die für Kinder bedeutend sind“, meint Nething. „Sondern auch jene Sachen, die für viele selbstverständlich scheinen, wie etwa ein Zoobesuch.“

Stiftung Gänseblümchen

Die gemeinnützige Stiftung unterstützt sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche der Region. Sie entwickelt und finanziert Projekte aus den Bereichen Musik, Theater, neue Medien, bildende Kunst und Literatur. Die Projekte werden durch Spendeneinnahmen und durch Vermietung von Kunst finanziert. E-Mail: [email protected]. Website: www.gaensebluemchen-ulm.de