Fünf Männer stehen am Freitag, 13. September, um 9 Uhr wegen schweren Raubs vor dem Landgericht Memmingen: Gökhan G. (36), Orhan C. (40), Inan Ö. (42), Mesut A. (50) und Tyron S. (46).
Raub in Vöhrignen nur durch genaue Adresse möglich
Den Angeklagten aus dem Raum Hanau/Darmstadt wird gemeinschaftlicher schwerer Raub und Anstiftung dazu vorgeworfen. Mesut A. soll gewusst haben, dass der Geschädigte Frank S. hochwertige Uhren online verkaufte und diese zusammen mit Bargeld zuhause in Vöhringen aufbewahrte. Dies soll er im Jahr 2013 Orhan C. erzählt und ihn zusammen mit den anderen Tätern zum Raubüberfall auf Frank S. angestiftet haben. Dafür sollte Mesut A. einen Teil der Beute erhalten.
Tyron S. hingegen sollte die genaue Adresse des Opfers gegen einen Anteil der Beute in Höhe von von 15.000 Euro bei Mesut A. besorgen.
So soll der Raubüberfall abgelaufen sein
Nachdem die genaue Adresse bekannt war, sollen Gökhan G, Tyron S. und Orhan C. kurz vor dem 27. Juli 2013 zum Haus des Geschädigten in Vöhringen gefahren sein, um den Tatort auszukundschaften. Kurz vor Mitternacht am 27. Juli 2013 seien Inan Ö. und Gökhan G. dann mit schwarzen Sturmhauben und eng anliegender schwarzer Kleidung über eine offene Schiebetür in das Haus von Frank S. und dessen Frau Christiane eingedrungen. Dabei hatten sie vermutlich eine dunkle Pistole und Pfefferspray. Die beiden haben laut Anklage das Ehepaar mit schwarzem Klebeband gefesselt.
Beute im Wert von knapp 700.000 Euro aus Tresor geklaut
Mit der Pistole und dem Pfefferspray sollen sie das Opfer gezwungen haben, den Tresor zu öffnen. Den Inhalt – 80 Uhren im Gesamtwert von rund 536.000 Euro, etwa 148.000 Euro Bargeld sowie andere Gegenstände – haben die Täter mitgenommen. Das gefesselte Ehepaar wurde zurückgelassen. Ihm gelang es, sich selbst zu befreien.
Tyron S. soll für die Beschaffung der genauen Adresse des Opfers aus der Beute 10.000 Euro, Mesut A. statt der vereinbarten 15.000 Euro, einen Teil der erbeuteten Uhren erhalten haben.
Vier Angeklagte bestreiten jede Tatbeteiligung
Der Angeklagte Gökhan G. ist einer der beiden Inhaftierten, denen am 4. August 2019 die Flucht aus der Gefängnis in Memmingen gelang. Kurz darauf konnte er wieder festgenommen werden. Er hat sich schriftlich über seinen Verteidiger zum Tatvorwurf geäußert. Die übrigen vier Angeklagten, die sich alle auf freiem Fuß befinden, bestreiten bisher jede Tatbeteiligung.
Sechs Folgetermine sind für den Prozess geplant
Für das umfangreiche Verfahren mit mehreren Sachverständigen und knapp 40 Zeugen sind momentan sechs Fortsetzungstermine vorgesehen: Am 19., 23., 24. September sowie 07., 08. und 16. Oktober jeweils um 9 Uhr im Sitzungssaal 132 des Memminger Gerichts.