Was für ein Tag für den Ulmer  Basketball, dessen Farbe bekanntlich Orange ist. Er  hat seine Heimstatt – bislang die Ratiopharm-Arena, künftig womöglich auch noch einen Campus – in Neu-Ulm. In der Arena wurde am Mittwochabend auf der Tipoff-Gala vor einer großen Zahl der nunmehr 225 Sponsoren und Partner sowie Vertretern des öffentlichen Lebens auf die neue Saison eingestimmt. Und das Team vorgestellt. Mit vielen schon aus der vergangenen Spielzeit bekannten Spielergrößen.

Zuvor  hatte am Nachmittag die Verbandsversammlung des Stadtentwicklungsverbands Ulm/Neu-Ulm (SUN) ohne Gegenstimme den Bebauungsplan „Basketball Trainingszentrum – Altes Donaubad“ beschlossen. Die Basketball-Verantwortlichen sprechen  in Anlehnung an die Vereinsfarben lieber vom „Orange Campus“, einem bislang mit 15 Millionen Euro projektierten Vorhaben auf dem alten Donaubad-Gelände unterhalb der Adenauer-Brücke. Doch der Reihe nach.

Ja, es fehlen noch viele Details zum „Orange Campus“, wie die Ulmer Stadträtin Helga Malischewski sie in der SUN-Sitzung anmahnte: Baupläne („Damit man mal was sieht“), Finanzierungskonzept. Werde demnächst geliefert, nach einem Spitzengespräch Anfang Oktober mit dem Management des Basketballs, versicherte der Neu-Ulmer OB Gerold Noerenberg vor dem SUN, der tagte im Experience Center von Magirus  Brandschutz im Donautal.

Dort war zwar kein Feuer unterm Dach. Freilich stand weniger das von beiden Stadtparlamenten im Grundsatz begrüßte „Campus“-Projekt im Mittelpunkt („Es dient allen,  Jugendlichen, Profis und durch die Öffnung als Park zur Donau hin der Allgemeinheit“, so CSU-Stadtrat Bernhard Maier). Sondern vielmehr die Existenz der Ulmer Ortsgruppe der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft. Deren Domizil liegt am nordöstlichen Zipfel des „Campus“-Baugrundstücks. Der Bebauungsplan garantiere die Daseinsberechtigung der DLRG an dieser Stelle, betonte Noerenberg. Um mit einer Überraschung aufzuwarten: „Aber wir sind mit der DLRG und dem Ruderclub an einer besseren Lösung dran.“ Die bestehe in Überlegungen, verriet der OB, die Lebensretter komplett weiter nach Osten auf die andere Seite der Adenauer-Brücke zu verlagern, in die Nähe des Ruderclubs.

Warum dann jetzt ohne Not einen Bebauungsplan beschließen? Wollte Michael Joukov (Grüne, Ulm) wissen.  Weil, so entgegnete der Neu-Ulmer OB, der Bebauungsplan dem Basketball eine gesicherte Grundlage biete, um auf der Basis von Baurecht konkret mit Geldgebern – Banken, Sponsoren, Förderern – verhandeln zu können. Damit es also vorangehe. Zudem sei es die normalste Sache der Welt, dass sich während eines Planungsprozesses Details verändern. Verbesserungen durch  eine Verlagerung der DLRG sieht der OB in einer Entflechtung des Verkehrsgeschehens und der Parkerei. Am Ende vermochte Noerenbergs Plädoyer, den Bebauungsplan zu verabschieden, die Vertreter aus Ulm und Neu-Ulm zu überzeugen: Ohne Gegenstimme – nur die beiden Ulmer Grünen stimmten nicht mit ab – wurde der Plan beschlossen.

Szenenwechsel, Ratiopharm-Arena, drei Stunden später: Basketball Ulm stimmte mit einer Tipoff-Gala auf die neue Saison ein. Der stadtübergreifende kommunalpolitische Beschluss spielte  am Ende auch dort eine Rolle. Beifall für den Beschluss. Kommunalpolitiker als Sportstars.

Zuvor eine bunte Show: Rückblick mit den Ulmer  Basketball-Größen  aus vergangenen 15 erfolgreichen BBU-Jahren Nils Mittmann, Florian Möbius und Emeka Erege. Und Ausblick mit dem neuen Team von der neuen Nummer 2, dem Forward Dominique Sutton, bis zur bekannten 44, dem Nachwuchstalent David Krämer. Dazwischen, moderiert durch die ewige Basketballstimme Ulms Marc Herrmann, alte Bekannte wie natürlich die 6, Per Günther. Oder auch neue Alte wie die 4, Rückkehrer Tim Ohlbrecht. Alle begleitet von erwartungsvollem  Beifall. So wie Applaus zuvor das Showprogramm freundlich begleitet hatte.