Peter Burkhart kann wieder lachen. Der Oldtimer Club Magirus Iveco, dessen Vorsitzender er ist, hat eine neue Heimat für die alten Magirus-Fahrzeuge gefunden. Und zwar in Münsingen, in direkter Nachbarschaft zum ausrangierten Truppenübungsplatz in der ehemaligen Soldatenunterkunft Altes Lager.
Rückblick: Seit rund 18 Jahren gibt es den Oldtimer Club, der inzwischen eine Sammlung von 70 Fahrzeugen und 25 Exponaten aus den Jahren 1920 bis 2012 sein Eigen nennt. Von der „Elevator-Patent-Leiter“, die durch eine Seilwinde aufgerichtet und ausgezogen wird, über die Petroleum-Motorspritze, die Pferde ziehen, bis zur ersten automobilen Elektro-Drehleiter ist alles vertreten.
Bis vor eineinhalb Jahren standen die Exponate im ehemaligen Werk 2 der Iveco Magirus Brandschutztechnik in Ulm. Da das Unternehmen, das zum CNH-Konzern gehört, dem 250 Mitglieder zählenden Verein die Räumlichkeiten im Herbst 2015 wegen Eigenbedarf kündigte, mussten die Raritäten von anno dazumal auf verschiedene Standorte verteilt werden. Dabei handelte es sich um Unterstellmöglichkeiten, die keinen Publikumsverkehr zuließen, erzählt Peter Burkhart.
Der Verein ist jetzt froh, eine Unterstellmöglichkeit für einige Fahrzeuge zu haben. In Münsingen entsteht derzeit die Biosphären-Wohlfühlwelt „Albgut“ (wir berichteten). Investor Franz Tress hat dem Verein aus Ulm in dem denkmalgeschützten Areal zwei Hallen zur Verfügung gestellt. Seit ein paar Wochen stehen die roten Fahrzeuge und die Tragkraftspritzen von 1933 bis 1966 im hölzernen Gebäude mit der Nummer S3. Weitere Feuerwehrautos von anno dazumal sind zudem in dem ein paar Schritte entfernten ehemaligen Werkstattgebäude AT4 zu bewundern. „Etwa die Hälfte der Sammlung steht jetzt hier, der Rest noch in Ulm.
Günstiger Mietpreis
In den nächsten Wochen richtet der Oldtimer Club Magirus Iveco im Gebäude AT3 eine Schauwerkstatt ein. Mit allem, was dazugehört. Dann können sich die Besucher von Mitte des Jahres an ein Bild machen, wie früher gearbeitet wurde. Die neue Ausstellung wird zusammen mit „Albgut“ spätestens diesen Sommer eröffnet. In diesem Zusammenhang dankt Burkhart Investor Tress, der die Räumlichkeiten zu „einem äußerst günstigen Mietpreis“ zur Verfügung stellt.
Und was geschieht mit den restlichen Fahrzeugen, die noch in Ulm hinter verschlossenen Türen stehen? Dieser Teil der Sammlung soll in Ulm bleiben. „Wir suchen noch nach einer Lösung. Oberbürgermeister Gunter Czisch höchstpersönlich hat uns seine Unterstützung versprochen“, freut sich Burkhart. Am liebsten wäre es den Mitgliedern, einen Platz in den alten Gemäuern der Wilhemsburg zu bekommen, wo in den nächsten Jahren ein Technikmuseum vorgesehen ist. Die Ausstellung müsse in der Stadt erhalten werden, sagen sie. Dafür macht sich auch Stadtrat Dr. Hans-Walter Roth stark.
„Wir haben genügend Fahrzeuge, um beide Standorte bestücken zu können“, denkt Burkhart laut nach, dessen Lebensaufgabe es ist, „ein Stück Ulmer Industriegeschichte unvergessen zu machen“. Und er denkt schon weiter: „Wir können die Exponate Jahr für Jahr zwischen Münsingen und Ulm austauschen.“