Das Arkadien-Projekt der Strenger-Gruppe stößt in Dornstadt auf großes Interesse und auf Wohlwollen. Das ist bei einem Informationsabend über das Wohnbauvorhaben im Bürgersaal deutlich geworden. Annähernd 300 Bürger ließen sich von Thomas Koch, Geschäftsführer der Strenger-Firma Baustolz, und Bürgermeister Rainer Braig informieren und stellten zahlreiche Fragen. Fazit einer Bürgerin am Ende der etwa eineinhalbstündigen Arkadien-Präsentation: „Ich finde es einfach großartig.“ Hier einige Eck- und Knackpunkte des Vorhabens:
Projekt „Wir begrüßen es, wenn ein Investor Wohnraum schaffen möchte“, sagte Bürgermeister Braig einleitend. Nach den Worten von Geschäftsführer Koch plant das Unternehmen mit Sitz in Ludwigsburg auf dem Areal am nördlichen Ortsrand insgesamt 214 Wohneinheiten: Doppelhäuser, Reihenhäuser, Mehrfamilienhäuser. In der Mitte des etwa 35 000 Quadratmeter großen neuen Quartiers sieht der städtebauliche Entwurf ein mehrstöckiges Punkthaus und einen See vor. Das Investitionsvolumen beträgt Strenger zufolge etwa 60 Millionen Euro.
Zeitplan Heute, Donnerstag, steht im Gemeinderat der Ausstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Arkadien“ auf der Tages­ordnung. Er hoffe, dass dieser Bebauungsplan bis Mitte nächsten Jahres als Satzung beschlossen werde, sagte Koch. Dann werde sofort mit dem Abbruch der alten, nicht mehr genutzten Gewerbebauten begonnen. Gleichzeitig sollen die Erschließungsarbeiten anlaufen, die sechs bis neun Monate dauern. Voraussichtlich 2022 seien die ersten Häuser bezugsfertig, sagte Koch, 2023 solle das Projekt abgeschlossen werden.
Verkehr 400 bis 500 neue Bewohner bedeuten mehr Verkehr, „das lässt sich nicht wegdiskutieren“, sagte Koch. Für seine Bemerkung, es deute sich eine Verringerung des motorisierten Individualverkehrs an, erntete der Geschäftsführer dann aber leises Gelächter. Mehrere Bürger wiesen darauf hin, dass die einzige Zufahrt zum neuen Quartier über die Hauffstraße zu einer Belastung für die Anwohner werde. Und das bereits während der Bauphase, wenn täglich mit „Dutzenden, wenn nicht Hunderten Lastwagen“ zu rechnen sei, sagte ein Bürger. Auf der Alten Landstraße, die in den Dornstadter
Norden führt, sind Bürgermeister Braig zufolge derzeit gut 2000 Fahrzeuge am Tag unterwegs. Durch das Neubaugebiet seien 400 weitere zu erwarten. Die Versuche der Gemeinde, dort Tempo 30 vorzuschreiben, seien bisher am Landratsamt als Verkehrsbehörde gescheitert. „Die Gemeinde soll sich rechtzeitig Gedanken machen, wie man die jetzt schon brenzlige Situation entschärft“, forderte ein Bürger.
Anbindung Ein gesonderter Zugangsweg für Fußgänger und Radfahrer ist Koch zufolge nicht geplant. Umso wichtiger sei es, die Gehweglücke in der Hauffstraße zu schließen, forderte ein Anwohner. Die Buslinie in das neue Quartier umzuleiten, sei bisher nicht geplant, sagte Braig auf Nachfrage einer Bürgerin. Ein zusätzlicher Halt sei problematisch, weil dadurch die Fahrzeit länger werde. Es sei denn, eine andere Haltestelle werde aufgelöst. Das Angebot mit mehr Bussen auszubauen, sei Sache des Landkreises oder müsste von der Gemeinde mit „einigen hunderttausend Euro“ bezahlt werden.
Stadtplanung Die Gewerbebetriebe um das geplante Arkadien herum genießen Bestandsschutz und können auf dem jeweiligen Grundstück auch erweitert werden, sagte Bürgermeister Braig. Das neue Quartier selbst werde als allgemeines Wohngebiet ausgewiesen. Langfristig solle der Dornstadter Norden ausschließlich dem Wohnen vorbehalten sein. In dem Gebiet würden die Gebäude so platziert, dass die Bewohner nicht unter dem Lärm der benachbarten Betriebe zu leiden hätten, sagte Geschäftsführer Koch. Die gesetzlichen Grenzwerte würden eingehalten.
Infrastruktur Die Bürger-Energie Dornstadt werde zusammen mit einem Partner möglicherweise die Wärmeversorgung des Quartiers übernehmen, sagte der Bürgermeister, der auch Vorsitzender der Genossenschaft ist. Selbstverständlich mit „100 Prozent regenerativer Energie“. Möglich seien auch mehrere kleine Blockheizkraftwerke, ergänzte Koch. Für die Kinderbetreuung werden dem Bürgermeister zufolge etwa 70 Kita-Plätze notwendig: „Wir werden weitere Kapazitäten bauen müssen.“ In den Schulen seien diese dagegen vorhanden. Der Idee eines Cafés in Arkadien erteilte Geschäftsführer Koch eine Absage: „Das wird nicht funktionieren.“

Aus früherer Schafweide wird ein See

Name Die Strenger-­Gruppe nennt ihr Projekt „Arkadien Ulm/Dornstadt“. Ob das Unternehmen wohl damit rechne, dass Dornstadt bald ein Stadtteil von Ulm werde, fragte ein Bürger bei Geschäftsführer Thomas Koch nach. Dessen Antwort war einleuchtend: „Mit Dornstadt kann nicht jeder in Baden-Württemberg etwas anfangen.“
Landschaft An der Stelle, wo Strenger den See plane, hatten früher Schafe gegrast, sagte ein Bürger. Die Wasserfläche sei daher nicht standorttypisch. „Wir drehen das Ganze um“, antwortete Koch. „Da wo es nicht war, bringen wir das Wasser hin.“ Der See werde öffentlich zugänglich sein, der Uferbereich flach.