Die Summen sind beträchtlich: Alleine für dieses Jahr rechnet der Alb-Donau-Kreis mit 4,5 Millionen Euro, die er der Krankenhaus GmbH für die drei Kliniken im Kreis zuschießen muss. Nur, um das Defizit für den laufenden Betrieb auszugleichen. Die Investitionen in die Krankenhäuser in Langenau, Ehingen und Blaubeuren sind hier nicht eingerechnet. Diese Zuschüsse belaufen sich im Schnitt auf weitere sieben bis acht Millionen Euro im Jahr. Für 2018 plant Kreiskämmerer Ulrich Keck mit 4,3 Millionen Euro Betriebszuschuss, als „Ausgleich des Erfolgsplans“, wie das im Fachjargon heißt. Mit Erfolg hat es natürlich rein gar nichts zu tun, wenn die Einnahmen nicht ausreichen, um den Betrieb der Krankenhäuser zu finanzieren.
„Wir sind damit keine Ausnahme“, sagt Landrat Heiner Scheffold. Ein Blick über die Donau in den Landkreis Neu-Ulm reicht, um diese Aussage zu bestätigen: Die drei Kreiskliniken in Weißenhorn, Illertissen und Neu-Ulm haben in den vergangenen zwei Jahren ein Defizit von rund 13 Millionen Euro angehäuft. Dort wird heftig gerungen, wie die Zukunft der Krankenhäuser aussehen könnte.
Das Thema Krankenhausfinanzierung war denn auch beim letzten Arbeitsgespräch der Landräte ein wichtiges Thema: Zweimal im Jahr treffen sich Heiner Scheffold, Thorsten Freudenberger (Neu-Ulm), Hubert Hafner (Günzburg), Leo Schrell (Dillingen) Stefan Rößle (Donau-Ries), Klaus Pavel (Ostalb) und Thomas Reinhardt (Heidenheim), um wichtige Entwicklungen und Probleme zu besprechen. Die Landräte fordern von der Bundesregierung in einer Mitteilung „eine volle Finanzierung aller klinischen Angebote im Bereich der Grund- und Regelversorgung“.
Die Ursachen für die finanzielle Schieflage der Krankenhäuser seien komplex, sagt Landrat Scheffold. Unter anderem wurden die Fallpauschalen, nach denen die Kliniken die Behandlung eines Patienten mit den Krankenkassen abrechnen, in den vergangenen Jahren nur geringfügig erhöht. Wegen der Tarifsteigerungen seien die Personalkosten hingegen deutlich gestiegen. „Dafür bekommen wir aber keinen Ausgleich“, sagt Scheffold. Das wiederum führe dazu, dass die Kliniken immer effizienter werden müssen. Doch es reiche nicht, mehr Patienten zu behandeln. Denn behandelt ein Krankenhaus mehr Patienten als es für ein Jahr angemeldet hat, bekommt es dafür kein Geld.
Appell an Politik
„Die Systematik ist so angelegt, dass das Defizit immer größer wird“, sagt Scheffold. Und das bereite ihm deutlich mehr Sorgen als die Defizite, die die Krankenhaus GmbH derzeit ausweist. Werde die Finanzierung der Krankenhäuser nicht bald anders geregelt, müssten Landkreise über kurz oder lang Kliniken zusammenlegen. Denn die Kreise hätten nun mal einen öffentlichen Versorgungsauftrag, betont der Landrat: „Wir müssen eine Grundversorgung bereitstellen.“
Letztlich sei die Politik gefragt, die Finanzierung besser zu regeln. Scheffold und die anderen Landräte wenden sich deshalb nun an die Politiker in Bund und Land. Mit deutlichen Worten. Denn, so Scheffold: „Es muss etwas passieren.“