Endlich ist sie fertig: die große Erntekrone aus Weizenähren, die derzeit in einer Scheune in Ballendorf steht. Seit Anfang August wurde sie von vielen fleißigen Händen mindestens zweimal in der Woche bearbeitet. Damit sie dann beim großen Umzug des Erntedankfestes in Langenau auf dem Pferdewagen der Kreislandjugend Ulm thronen kann und danach hoffentlich wieder ein paar Jahre hält. Nur am Wagen wird immer noch gearbeitet.
„Die letzte Krone hat dank Haarspray acht Jahren gehalten“, erzählt Helferin Kerstin Henner. „Doch der Weizen ist vertrocknet und die Mäuse waren auch dran. Also muss jetzt eine neue her.“
Auf dem Hof von Kerstins Eltern, dem Aussiedlerhof Rotensohl in Ballendorf, ist die Krone untergebracht. Das war schon immer so. Und das soll auch so bleiben, wenn es nach den Mitgliedern der Landjugend Ballendorf geht. Auch, dass die Erntekrone von den jungen Leuten mit Hilfe vom Landwirtschaftlichen Ortsverein und den Landfrauen Ballendorf hergestellt wird, ist für sie selbstverständlich.
„Es ist einfach eine Tradition, die wir beibehalten und auch weitergeben wollen“, sagt Angelika Honold, Vorsitzende der Kreislandjugend Ulm. Die Bedeutung dieser Erntekrone ist größer, als man denken mag. „Mit ihrem Kreuz auf der Spitze gilt sie als Zeichen der Dankbarkeit an Gott für die gute Ernte. Und wenn die Ernte mal nicht so gut war, bedankt man sich trotzdem, weil man froh über alles ist, was man hat“, erzählt die 23-Jährige.
Alle vier Jahre findet das Erntedankfest der Kreislandjugend Ulm statt. Die sechs Ortsgruppen aus Laichingen, Langenau, Ballendorf, Berghülen, Nellingen und Altheim (Alb) mit insgesamt rund 600 Mitgliedern von 16 bis 35 Jahren tragen ihren Teil zum Fest bei.
Auch sonst ist bei der Landjugend einiges geboten: Wenn nicht gerade eine Erntekrone gebunden werden muss, geht man zum Bowlen, lernt Volkstanz oder trifft sich zum Quatschen. „Den Freitagabend hält sich eigentlich jeder von uns für die Treffen frei. Das ist keine Frage“, erzählt Angelika Honold, während sie das Gestell der Krone mit Ährensträußen und Draht umwickelt. Das pikst ganz schön. „Aber man gewöhnt sich dran“, lacht sie.
Das Erntefest am 7. und 8. Oktober in Langenau ist die größte Veranstaltung, die die Kreislandjugend Ulm organisiert. Seit einem Jahr finden die Vorbereitungen statt: Sponsoren finden, Gruppen aus der Umgebung fragen, ob sie beim Festumzug mitlaufen möchten (ganze 53 haben zugesagt), Straßensperren mit der Stadt absprechen.

Spende fürs Aufschnaufhaus

Das Ganze soll eine Benefizveranstaltung werden. Deswegen werde für den Erntedankball in der Langenauer Stadthalle am Samstagabend und den Festumzug am Sonntag ab 13.30 Uhr ein kleiner Eintritt verlangt. Ein Teil des Geldes gehe an das Aufschnaufhaus in Ulm-Jungingen. Dort können Eltern ihre Kinder mit Behinderung kurzzeitig betreuen lassen, um Kraft zu tanken.
Hofherrin Elfriede Henner hat auch bei der Erntekrone mitgeholfen. Sie freut sich, dass der Nachwuchs die Tradition aufrecht erhalten will und lobt die Helfer als sehr lernwillig. „Ich finde es toll, dass jeder sein Bestes gibt und Jung und Alt hier zusammenarbeiten.“