Selbst von Temperaturen um die 30 Grad lassen sich die Besucher des Jakobimarktes nicht schrecken. Der Krämermarkt am Nellinger „Nationalfeiertag“ war schon am späten Vormittag gut besucht, über die Mittagszeit standen die Besucher Schlange vor den Kassen des Gastrozeltes und der anderen Imbissstände. Bis auf zwei Marktimbisse blieb die Verköstigung der Marktbesucher, wie gewohnt, ganz in der Hand der Nellinger Vereine.
Der Jakobimarkt lockt derweil nicht nur die eigenen Bürger, viele kamen aus den Nachbargemeinden und vom Täle. Wie der Berghüler „Rosenbauer“ Helmut Braungart mit seiner Frau, die nur bei schlechtem Wetter den Jakobimarkt meiden. Beiden war aufgefallen, dass der diesjährige Krämermarkt einige Stände weniger aufwies, als sonst. „Aber fehlen tut mir nichts, es gibt offenbar sogar einen Stand, wo ich ein Kurzarmhemd bekomme“, meinte der Senior lachend.
Tatsächlich dürfte das Angebot auf dem Markt keine Wünsche offengelassen haben. Seit Jahren ist Anita Süsser mit Spielwaren auf den Märkten. Ihr Angebot habe sich kaum verändert. „Nur die Modelle von Autos und Traktoren sind die modernen. Kinder spielen nach wie vor mit Schwertern, Pfeil und Bogen, mit Barbiepuppen-Autos. Und wer geht schon ins Kaufhaus wegen einer Gummischlange, die kauft man auf dem Markt.“ Vor dem  Stand von Remzi Demir aus Kaufbeuren hat sich eine Gruppe Jugendlicher festgeschaut. Demir verkauft gebrauchte und neue Militärkleidung. „Die wird immer gekauft, nur geben viele ältere Händler mittlerweile auf, weil die schwere Ware viel Lagerplatz benötigt.“ Die Jugendlichen sind da, weil Camouflage, also Tarnfarben, gerade Trend sind. Warum das so ist? „Das weiß ich nicht“, meint der 13-jährige Hendrik, der sich einen Hut gekauft hat und sein Freund meint: „Ich interessiere mich generell für alles vom Militär.“
Wenige Meter weiter steht Daniel Messatchi aus Assmanshardt mit weiten, leichten Sommerkleidern und -hosen, Fächern und Brillen, einfach alles, was bei Hitze angenehm ist. Er ist zum ersten Mal auf dem Jakobimarkt und meint, so richtig gut laufe das Geschäft nicht. Aber er sei zuversichtlich: „Bis jetzt habe ich zumindest meine Ausgaben erwirtschaftet, vielleicht reicht es am Abend für ein Bier und Pommes.“ Eine besondere Augenweide ist sein von ihm selbst hergestellter Schmuck, Ketten mit Halbedelsteinen, gefasst in Kokosnuss. Etwas völlig neues auf dem Jakobimarkt.
Nicht neu, aber doch auffallend anders sind die Taschen, Beutel und Börsen von Renate Kaiser. Ihr Stand fällt schon rein optisch aus dem typischen Krämermarktbild heraus. Alles ist handgemacht, phantasievoll und farbenfroh. Die Ettlenschießerin fertigt die Produkte zum Ausgleich für ihre Arbeit und ist hauptsächlich auf Weihnachtsmärkten unterwegs. Viele regionale Händler bieten auf dem Jakobimarkt ihre oftmals selbst hergestellte Ware feil. So wie Oskar Knaupp aus Deggingen. Seine „Holzrohlinge“ sind geeignet zum selber bemalen, lackieren oder was auch immer die kreative Seele will. „Schulen kaufen gleich mal 100 Stück bei mir“, sagt der Händler stolz. Da rattert es vor dem Stand: der fast zweijährige Theo kommt mit seinem Spielrasenmäher, schaut nicht links und nicht rechts. „Er hat, was er will, jetzt können wir heim gehen“, lacht seine Tante.
Doch in Nellingen endet der Jakobimarktbesuch nicht mit dem Einkaufen, sondern im Festzelt, auf Schiffschaukel, Kinderkarrussell und Schießstand geht es weiter bis tief in die Nacht. Nicht zu vergessen den Bücherflohmarkt der Gemeindebücherei, wo viele stöbern.