Die Stadtbücherei Laichingen hat kürzlich ihr 30-jähriges Bestehen gefeiert. Fünf Jahre älter ist der Verein, der die Bücherei ins Leben gerufen und in den ersten Jahren selbst betrieben hat.
Bereits im Frühjahr 1981 wollte der damalige Laichinger Bürgermeister Andreas Raab im Rahmen der anstehenden Sanierung des Alten Rathauses dort eine Stadtbücherei einrichten. Aber ausgerechnet der Kulturausschuss lehnte das Vorhaben mit finanziellen Argumenten ab. Um doch noch zu einer Bücherei zu kommen, bildete sich eine Bürgerinitiative, die ab Sommer 1982 eine große Bücherspendenaktion in der Bevölkerung organisierte. Innerhalb einiger Monate wurden in die Spendenkisten in den Apotheken und Banken 3600 Bücher gelegt.
Spenden der Bürger
Im September 1982 wurde der „Förderverein Stadtbücherei Laichingen e.V.“ gegründet. Erster und langjähriger Vorsitzender war der rührige Wolfgang Roth, der dieses Amt bis zu seinem unerwarteten Tod im Jahr 2011 innehatte. Nach mehrjährigen intensiven Vorarbeiten und Werbung auch beim lange skeptischen Gemeinderat konnte am 10. Mai 1987 die Bücherei in der Radschule eröffnet werden. Dass dies alles gestemmt werden konnte, war dem Durchhaltevermögen der Mitglieder ebenso geschuldet wie der Bereitschaft der Bevölkerung. So kamen Geldspenden in Höhe von 1000 Mark zusammen. Dem beharrlichen Engagement des Bürgermeisters und einiger Stadträte war ein städtischer Zuschuss für den Erwerb von Büchern in Höhe von 25.000 Mark zu verdanken.
Mit der Eröffnung war zwar ein entscheidender Schritt vollzogen. Aber: Betrieben wurde die Bücherei vom Förderverein. Besonders engagiert zeigte sich hier Marlene Häberle als Büchereileiterin. Halb ehrenamtlich, mit einem mehr symbolischen Salär baute sie zusammen mit etlichen Ehrenamtlichen die Bücherei auf. „Es war nicht ganz einfach, eine Bücherei in Laichingen zu etablieren“, erinnert sie sich. Neben der pensionierten Lehrerin Christel Knecht und anderen Fördervereinsmitgliedern taten Schüler Dienst in der Bücherei, allen voran die Töchter von Marlene Häberle. Besonders viel zu tun hatte neben Marlene Häberle die Kassiererin des Vereins, Ingeborg Raab. Sie erledigte ehrenamtlich die Buchhaltung, worunter die Anschaffung neuer Möbel ebenso fiel wie die Rechenschaft gegenüber der Stadt.
Die vielen Nutzer überzeugten schließlich auch den Gemeinderat, und so wurde 1990 die Bücherei offiziell von der Stadt übernommen. Die Stadt stellte Marlene Häberle als Büchereileiterin an, Helke Roller wurde als ihre Helferin zusätzlich eingestellt. Im Januar 1999 übernahm Marion König die Leitung der Stadtbücherei, deren Nutzerzahl stetig wächst.
Erweiterungsbedarf
Der Förderverein Stadtbücherei Laichingen hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Lesungen mit organisiert und finanziert. Mitglieder des Fördervereins organisieren den monatlich stattfindenden Spielenachmittag für Erwachsene ebenso wie Vorlese- und Bastelaktionen für Kinder vor Weihnachten und Ostern. Auch finanziert der Förderverein die monatlichen Aktionen für Minis ebenso wie die Anschaffung der Bücher aus der Spiegel-Bestsellerliste.
Allerdings stößt der Förderverein inzwischen an seine finanziellen Grenzen und hofft auf neue Mitglieder und Sponsoren. Vorsitzende des 150 Mitglieder zählenden Vereins ist die frühere Büchereileiterin Marlene Häberle. Im Vergleich zur Anfangszeit gehe es der Stadtbücherei heute „relativ gut“, sagt sie. „Es gibt aber noch Erweiterungsbedarf.“
Jörg Bischoff liest im Alten Rathaus
Benefiz-Lesung Der Förderverein Stadtbücherei Laichingen feiert sein 35-jähriges Bestehen am Samstag, 30. September, mit einer Benefiz-Lesung im Alten Rathaus. Beginn: 19 Uhr. Der langjährige Chefredakteur der SÜDWEST PRESSE, Jörg Bischoff, liest vor aus seinem Buch über Thaddäus Troll. Umrahmt wird der Abend von Winfried Meyer-Hentschel, der gemeinsam mit seiner Frau Luise und einer Freundin an der Drehorgel für Stimmung sorgt. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, bei Häppchen und Umtrunk miteinander ins Gespräch zu bekommen. Karten zu 5 Euro gibt es im Vorverkauf in Laichingen bei der Buchhandlung Aegis, im Teelädle Küppers sowie in der Stadtbücherei. Der Eintritt an der Abendkasse kostet 6 Euro.