Ein Stück Globalisierung ist an der Daimlerstraße in Dornstadt zu besichtigen. Dort produziert die Firma Mattson Technology Maschinen zur Chip-Herstellung. Chips wie sie in jedem Smartphone, Tablet-Computer und Fernseher eingebaut werden. Dieses Einsatzspektrum zeigt schon, wohin für die meisten Maschinen aus Dornstadter Produktion die Reise geht: mit dem Lastwagen zum Flughafen nach Frankfurt und dann ab nach Asien.
Wie Prokurist Joachim Janisch kürzlich beim Firmenbesuch des Landtagsabgeordneten Manuel Hagel (CDU) erläuterte, liefern die Dornstadter die meisten ihrer Maschinen – etwa 40 Prozent – nach Südkorea: „Samsung ist unser größter Kunde.“ In Pyeongtaek hat der Elektronik-Gigant vor etwa eineinhalb Jahren eine riesige Fabrik zur Herstellung von Speicherchips in Betrieb genommen. Weitere große Abnehmer sind in Taiwan (17 Prozent), Japan (15 Prozent) und China (12 Prozent). Europa spielt Janisch zufolge eine untergeordnete Rolle.
Mattson selbst ist ebenso international wie seine Geschäftsbeziehungen. Als Produkt des Silicon Vally wurde das Unternehmen 1988 in Fremont an der Westseite der San Francisco Bay gegründet und war bis 2016 an der Elektronik-Börse Nasdaq gelistet. Dann wurde die Hightech-Maschinen-Schmiede von der staatlichen chinesischen Investmentfirma Beijing E-Town International übernommen. Zum ersten Mal habe ein chinesisches Unternehmen einen US-Hersteller der Chip-Industrie übernommen, ließ Beijing E-Town damals wissen.
Im Jahr der Übernahme musste Mattson wohl einen Umsatzknick verkraften, seither gehe es jedoch wieder aufwärts, sagte Janisch. Der Jahresumsatz des insgesamt 550 Mitarbeiter zählenden Unternehmens betrage 200 bis 300 Millionen Dollar. Mattson in Dornstadt mit 90 Beschäftigten habe im vergangenen Jahr 80 Millionen Dollar umgesetzt, also etwa ein Drittel des Konzerns. Vor dem Hintergrund dieser Zahlen macht sich Janisch um den Standort Dornstadt keine Sorgen: „Ganz ohne uns geht es in der Firma nicht mehr.“
Nummer eins in Sichtweite
Und diese Firma habe sich in der Weltspitze der Maschinenbauer für die Chip-Herstellung etabliert. Janisch: „Wir sind weltweit die Nummer zwei“ mit 30 Prozent Marktanteil. Die übermächtige Nummer eins, Applied Materials, hat ihren Sitz praktisch in Sichtweite der Mattson-Zentrale: in Santa Clara am südlich Ende der San Franciso Bay.
Nach den Worten von Dieter Hezler, ebenfalls Prokurist bei Mattson, profitieren auch heimische Zulieferer von der global agierenden Firma. Wegen der geringen Fertigungstiefe gingen viele Aufträge an örtliche Metallbauer. Und an ein Logistikunternehmen, denn die Lagerkapazität an der Daimlerstraße ist begrenzt.