Musik, Kinderlachen, Tanz und internationale Speisen: Am Samstagmittag sah man in der Flüchtlingsunterkunft in Blaustein strahlende Gesichter. Dort feierte die Flüchtlingshilfe Blaustein ihr Sommerfest. Der Verein versucht, Menschen, die teilweise Schreckliches in ihrer Heimat erlebt haben, zumindest ein bisschen Normalität im Alltag zu verschaffen.
„Diese Menschen an der Hand halten und die Möglichkeit geben, mit der Bevölkerung Blausteins in Kontakt zu treten.“ So definierte Vereinsvorsitzende Carmen Lindner ihre Arbeit. Auch das Sommerfest, das unter freiem Himmel stattfand, sollte da ein passendes Zeichen setzen. Ganz im Sinne der Begegnung wurde direkt im Hof der Flüchtlingsunterkunft gefeiert.
Etwa 250 Gäste folgten der Einladung der Stadt und der Flüchtlingshilfe Blaustein. Bei der Organisation des Sommerfests haben neben 20 Helfern genauso viele Flüchtlinge mit angepackt. Sie waren die eigentlichen Gastgeber und bedienten mit kulinarischen Spezialitäten und orientalischen Folkloretänzen nicht nur Gaumen und Gemüt der Besucher. Für Kinder gab es eine Hüpfburg und einen „Heißen Draht“.
Positiv überrascht war Carmen Lindner, dass so viele Menschen der Einladung folgten. „Wir wollen, dass sich die Menschen wohl fühlen“, sagte sie, „an der Politik und der aktuellen Situation kann ich nichts ändern“. Viel wichtiger sei jetzt, für den sozialen Frieden vor Ort zu sorgen.
Vereinsmitglied Dorothee Wilhelm arbeitet bei der Flüchtlingshilfe mit. Sie weiß, dass die Unterstützung der Flüchtlinge manchmal anstrengend ist. „Fast schon eine Vollzeitstelle“, meint Wilhelm. Sie organisiere Spieleabende, die besonders von Frauen besucht werden. „Da fliegen manchmal Würfel durch die Gegend“, beschreibt sie. Für einen Augenblick scheinen dann alle Sorgen verflogen zu sein.
Neben Sachspenden kümmert sich die Flüchtlingshilfe Blaustein um Behördengänge und Alltagsbegleitung. Betreuen bedeute dabei aber nicht, dass den Leuten alles abgenommen werde, sagt Lindner. „Wir helfen bei den ersten Schritten, um für Orientierung zu sorgen“. Genau so sieht es auch Carsten Held und nennt ein wesentliches Problem beim Namen: „Bei uns braucht man für alles ein Formular. Und keins ist auf Arabisch“. Der Verein sucht deshalb immer wieder ehrenamtliche Dolmetscher. Diese können sich über die Vereins-Webseite fluechtlingshilfe-blaustein.de anmelden.
Ein weiteres Problem sei die Wohnungssuche, berichtet Lindner. Hier fehle schlichtweg die erhoffte Resonanz auf Wohnraum. „Das brennt uns auf den Nägeln“, wenn sie wieder einmal von einer fünfköpfigen Familie zur Abendstunde eine Mitteilung auf das Handy bekomme, dann wisse sie, wie schlimm es der Familie geht.