Der 69-jährige Ferdinand Gebhard machte einst aus seinem Hobby gepflegten Musizierens den Beruf. Als gelernter „Metaller“ sattelte er auf Musiklehrer um. Bis zu seinem Ruhestand unterrichtete er an der Musikschule Neu-Ulm Blasinstrumente, in seiner Freizeit spielte er in Bands und war bewährter Dirigent in Musikvereinen der Region. Bis heute ist „der Ferdl“ ein Begriff in der Tanz- und Blasmusikszene im Umkreis.
Ferdinand Gebhard ging altersbedingt in Ruhestand und musiziert für sich natürlich nach wie vor vornehmlich auf seiner Klarinette: Seit gut zwei Jahren besonders für einen guten Zweck, nämlich zugunsten des Förderkreises für tumor- und leukämiekranke Kinder Ulm, dem er jüngst auf diese Weise eine Spende von 1731 Euro übergeben hat. Es war genau die Summe, die „der Ferdl“ in dieser Zeit für sein Musizieren zusammentrug.
„Wenn man den so erkankten Kindern begegnet, bekommt das Leben plötzlich besonders Gewicht, besonderen Sinn“, begründet Gebhard sein Tun. Dabei macht Ferdinand Gebhard eine spezielle Art von Musik.
Tonstudio im Keller
Im Keller seines Finninger Eigenheims hat er ein kleines Tonstudio eingerichtet. Über ein acht-
spuriges Aufnahmegerät spielt er beispielsweise für Melodien wie „Wild Cat Blues“, die „Buntspecht“-Polka oder „Frag den Abendwind“ die einzelnen Instrumentalstimmen von Klarinette bis Posaune, Bariton und Bass nacheinander selbst ein, unterlegt sie mit Keyboard-Rhythmik und mischt sie ab, bis der Gesamtklang seinen Ansprüchen genügt. Acht Tonträger mit mehr als 100 Titeln sind auf diese Weise entstanden, die bei Familienfeiern, Firmen-Jubiläen oder geschlossenen Gesellschaften aufgelegt und von Ferdinand Gebhard dann auf seinem Lieblingsinstrument Klarinette zusätzlich live gekonnt untermalt werden. Mitunter ist dann auch Dorothea Thobis aus Finningen als Live-Sängerin mit von der Partie.
Um für die tumor- und leukämiekranken Kinder Geld zu sammeln, ist sich der ehemalige Musiklehrer auch nicht zu schade, mit seinem Equipment samt Mikrofon in Kleinformat und Klarinette als Straßenmusikant aufzutreten. Er spielte schon auf dem Ulmer Münsterplatz und sammelte Münzgeld auch in anderen Orten. „Dazu musste ich mich doch ein wenig überwinden. Heute macht mir das nichts mehr aus“, sagt er und freut sich schon auf seinen Kuraufenthalt demnächst in Bad Füssing. Auch dort wird „der Ferdl“ als Straßenmusikant auftreten. „Von der Gemeindeverwaltung Bad Füssing habe ich schon die Genehmigung dafür erhalten“, lässt er wissen und liest das Schreiben auch gleich vor.
Oldies von der 50-er Jahren an, Blasmusiktitel von Ernst Mosch, Evergreens und ins Gehör gehende Schlager sind im Repertoire von Ferdinand Gebhard. Bis zu 20 Stunden sitze und spiele und mische er, bis eine Melodie im Ganzen vollendet auf dem Band ist, erzählt der 69-Jährige.
Was aus einer Idee für ein besonderes Geburtstagsgeschenk für seine Schwester entstand, hat Gebhard als guten Zweck für die kranken Kinder fortentwickelt  –  dafür will er sich weiter engagieren und dafür will er weiter musizieren. Zu kontaktieren ist Ferdinand Gebhard unter [email protected]