Noch ist die Bundestagswahl nicht gewonnen, aber allein die Krönung des ehemaligen EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten lässt die Genossen hoffen. Denn im Land – und wie eine Nachfrage ergab – auch in den Wahlkreisen Ulm und Alb-Donau sowie im benachbarten bayerischen Neu-Ulm sind die Mitgliederzahlen gestiegen.
Im sonst so schwarzen Bayern gar sprunghaft, wie der Leiter der SPD-Geschäftsstelle Neu-Ulm/Günzburg, Guido Berning, sagt: „Am Tag, an dem Schulz gekürt wurde, hatten wir zwölf Eintritte.“ Keine Überraschung: Er habe damit gerechnet. Alle seien per Internet Mitglied geworden und zwischen 24 und 60 Jahre alt. Einer habe angerufen und gefragt: „Steht der Kreisverband hinter dem Schulz?“ Und als die Antwort positiv ausfiel, „wollte er das Parteibuch per Post“.
Apropos Parteibuch. Darin stehen Name, Alter und Wohnsitz. „Letzterer bestimmt die Zugehörigkeit zum Ortsverein.“ In das Parteibuch werde etwa die jährliche Beitragsquittung geklebt. Die sei wichtig für die Einkommenssteuererklärung, sagt Berning: „Man bekommt etwa die Hälfte des Mitgliedsbeitrags zurück.“
Fehlen noch die Eintritte in Ulm und im Alb-Donau-Kreis. Momentan sind es laut Hilmar Pfister, Mitarbeiter der Bundestagsabgeordneten Hilde Mattheis: acht. „Drei im Alb-Donau-Kreis, fünf in Ulm. Allerdings sei das beileibe noch nicht das Ende der Fahnenstange: Wie das SPD-Regionalzentrum in Biberach mitteilt, kann nämlich noch fest mit zwei weiteren „klassischen Eintritten“ im Alb-Donau-Kreis gerechnet werden.
Soll heißen: Zwei Genossen in spe haben angekündigt, „in persona“ bei einem Ortsverein vorbei zu kommen und zu unterschreiben, erklärt Pfister. Dann wären es zehn. Jeweils fünf aus beiden Wahlkreisen. Was sich wunderbarerweise auch in der Gesamtmitgliederzahl widerspiegelt: 330 im Kreis und 330 in Ulm.
Wenn schon Zahlen, dann alle. Austritte gab es 2016 laut Regionalzentrum in beiden Wahlkreisen auch: 41. Darunter sieben unfreiwillige durch Tod. Die Partei leide nämlich auch unter der demographischen Entwicklung. „Als Willy Brandt Wahlkampf machte, waren das junge Leute.“ Weil aber wiederum 24 Leute eingetreten sind, bleibt inklusive dem Schulz-Effekt ein Minus von vier. Das ist leicht aufzuholen: Also, vorwärts Genossen!