Die Zahl der fettleibigen Menschen in Deutschland steigt. Binnen der letzten 10 Jahre ist die Zahl der Deutschen mit der so genannten Adipositas um 36 Prozent gestiegen. Die Folgen sind unter anderem Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 oder Herz-Kreislauf-Leiden. Die Ursache für das zunehmend verbreitete starke Übergewicht sind zu wenig Bewegung und schlechte Ernährung, darunter der Genuss von zu viel Zucker.
Viele Kinder mit Übergewicht und Diabetes in Ulm und Biberach
Die Krankenkasse AOK weist darauf hin, dass unter den Menschen, die wegen übermäßigen Zuckerkonsums an Übergewicht, Diabetes und anderen Krankheiten leiden würden, „erschreckend viele Kinder“ seien, wie es in einer Mitteilung heißt. Das Problem von Adipositas, also krankhaftem Übergewicht beziehungsweise Fettleibigkeit bei Kindern, gibt es auch in den Regionen Ulm und Biberach.
Das sind die Zahlen zu Kinder-Adipositas in der Region
- Der Mitteilung zufolge waren im Jahr 2018 in Baden-Württemberg 10.870 versicherte Kinder im Alter bis zwölf Jahre wegen Adipositas in Behandlung.
- Das sind 2.127 Kinder mehr im Vergleich zu 2014.
- In Ulm und den Landkreisen Alb-Donau und Biberach wurden 2018 insgesamt 533 adipöse Kinder ärztlich behandelt.
- 2014 waren es noch 465 Kinder gewesen.
Zucker als Ursache von Übergewicht und Diabetes
Ursache für das Übergewicht und Krankheiten wie Diabetes Typ 2 ist vor allem zu viel Zucker, betont die Kasse. Demnach beträgt die Menge des täglichen Zuckerverbrauchs in Deutschland im Schnitt 90 Gramm pro Person, das entspricht rund 21 Teelöffeln. Doch dieser Zucker ist selten sichtbar, er versteckt sich vielmehr in vermeintlich harmlosen Lebensmitteln wie
- Müsli
- Fruchtjoghurt
- Süßigkeiten
- oder Getränken.
Ein 200-Milliliter-Glas Limonade enthält schon 18 Gramm Zucker, ein 200-Gramm-Becher Fruchtjoghurt hat durchschnittlich 27 Gramm Zucker.
Den täglich konsumierten 90 Gramm steht die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO entgegen: Die WHO rät, maximal fünf Prozent der täglichen Kalorien in Form von Zucker aufzunehmen. Das wären bei einem Erwachsenen rund 25 Gramm oder sechs Teelöffel. Konsumiert wird die 3,5-fache Menge.
Früh eingreifen und Kindern die richtige Ernährung beibringen
Der Mitteilung zufolge führt starkes Übergewicht nicht nur zu einer eingeschränkten Leistungsfähigkeit und seelischen Problemen, es ist auch ein Risikofaktor für das Auftreten von
- Diabetes Typ 2
- Bluthochdruck
- Gefäßverkalkung.
„Ohne rechtzeitiges Eingreifen kämpfen betroffene Kinder meist auch als Jugendliche und Erwachsene mit Übergewicht“, warnt Kerstin Horvath, Ernährungsberaterin der AOK Ulm-Biberach.
Dabei könnten Eltern als positives Beispiel vorangehen: „Verhaltensweisen rund um das Essen – wie beispielsweise der Stellenwert von Mahlzeiten in der Familie, der Speiseplan und Belohnungsrituale – werden von den Eltern erlernt und an die Kinder weitergegeben. Wenn die Eltern gerne selbst kochen, saisonale Zutaten verwenden, auf Fertigprodukte verzichten und auf eine fett- und zuckerarme Zubereitung achten, wird das auch den Kindern gefallen und so weitergeführt.“ Denn, so heißt es weiter: Kinder nehmen die Gewohnheiten, ob gute oder schlechte, ihrer Eltern an.
Tipps für richtige Ernährung
Ernährungsberaterin Horvath empfiehlt: „Idealerweise sollte man versuchen, sich ausgewogen und abwechslungsreich zu ernähren und überwiegend pflanzliche Lebensmittel zu konsumieren. Bei Getreideprodukten wählt man am besten die Vollkornvariante. Es bietet sich momentan natürlich auch an, die Zeit zu Hause zu nutzen und auch mal neue gesunde Rezepte auszuprobieren.
Allgemein gelten folgende Regeln:
- Man sollte sich viel bewegen
- Selbst kochen
- Hochwertige Produkte verwenden
- Das Naschen weglassen.
- Langsam zu essen
- Viele Ballaststoffe zu sich zu nehmen
Außerdem sollte man natürlich alles meiden, was das Gewicht hochtreibt: Säfte, Alkohol, tierische Fette und – Zucker.
Was ist Diabetes mellitus?
Laut Bundesministerium für Gesundheit ist Diabetes mellitus, auch Zuckerkrankheit genannt, ein Sammelbebegriff für verschiedene Störungen des Stoffwechsels. Allen gemeinsam ist, dass sie zu erhöhten Blutzuckerwerten führen, weil die Patienten einen Mangel des Hormons Insulin aufweisen und oder die Insulinwirkung vermindert ist. Medizinisch unterscheidet man verschiedene Diabetes-Formen. Die Hauptformen sind der Typ-1- und der Typ-2-Diabetes mellitus.