Es gibt zwei Gewissheiten in der Bildungspolitik. Mindestens. Die eine lautet, dass schulischer Erfolg in Deutschland noch immer eng mit dem Elternhaus verknüpft ist. Die andere, dass jede Landesregierung dazu neigt, die bildungspolitischen Konzepte ihrer Vorgängerregierung über den Haufen zu werfen: Gesamtschule stärken, Gymnasium stärken. Erst neun Jahre bis zum Abitur, dann acht Jahre, dann wieder neun – einige Schlaglichter jüngerer Reformen.
Immerhin: Studien zeigen, dass zusätzliche Fördermaßnahmen von Schülern, besonders denen mit Migrationshintergrund, helfen können, hausgemachte Defizite abzubauen. Insofern ist das Projekt „Lernkaskade“, das vor zwei Jahren an drei Ulmer Schulen gestartet ist, eine sinnvolle Ergänzung zu vorhandenen Angeboten.
Etwa jedes zweite Kind, dass von der Kaskade an der Einstein-Realschule, der von-Ensingen-Gemeinschaftsschule und der Elly-Heuss-Realschule teilnimmt, hat einen Migrationshintergrund. Jeder dritte Schüler kommt aus einem Arbeiterhaushalt. Es sieht so aus, als ob das Wissen, dass die mit studentischen Betreuern und Koordinatoren verstärkte Lernkaskade weitergibt, genau die richtigen Stellen erreicht.