Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) haben in der Region bereits erfolgreich eine Bahnstrecke reaktiviert: Seit 2013 verkehrt der „Weißenhorner“ zwischen Senden und Weißenhorn. Nun wird das städtische Tochterunternehmen in gleicher Sache bei Augsburg aktiv. Die SWU übernehmen zum 1. September den Streckenbetrieb des nördlichen Teils der Staudenbahn. Neben einer Kooperationsvereinbarung mit dem Landratsamt Augsburg wurden weitere Vereinbarungen, unter anderem mit dem bisherigen Streckenbetreiber, der Bahnbetriebsgesellschaft Stauden, und dem Streckeneigentümer, dem Staudenbahn-Schienenweg-Trägerverein abgeschlossen. Das teilten die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm am Montag mit.
Was ist die „Staudenbahn“? Sie verband dereinst die Staudengemeinden von Ettringen und Markt Wald über Langenneufnach, Fischach und Gessertshausen mit der Stadt Augsburg. Weil sie durch die als „Stauden“ bekannte Landschaft führt, wurde sie Staudenbahn genannt. Vor 30 Jahren wurde jedoch der Personenverkehr der Strecke eingestellt.
Verkehr vor 30 Jahren eingestellt
Seit 2019 laufen Gespräche zwischen dem Landratsamt Augsburg, den Anrainerkommunen und den SWU zur Reaktivierung. Mit den Vertragsabschlüssen habe das Vorhaben „den nächsten Meilenstein erreicht“.
Mit der Unterzeichnung einer gemeinsamen Kooperationsvereinbarung könnten die SWU in die Entwurfsplanung zur Wiederinbetriebnahme des Abschnitts von Gessertshausen bis Langenneufnach starten und ab September den Streckenbetrieb bis Markt Wald übernehmen, sagte Ralf Gummersbach von den SWU. „Wir haben bereits die Entwurfsplanung begonnen und schreiben derzeit weitere Begleitplanungen aus, sodass die Ertüchtigung der gut 13 Kilometer langen Strecke und deren Elektrifizierung möglichst zügig starten kann.“ Wenn die Planungen gut laufen und Baurechts- und Fördermittelantragsverfahren zügig abgeschlossen werden könnten, könnte die Staudenbahn im nördlichen Abschnitt bereits 2027 wieder fahren. Bis zur geplanten Eröffnung werden dann neue Gleise verlegt, die Bahnsteige und Übergänge saniert sowie neue Zugsicherungstechnik installiert.
Die Investitionen werden auf 37 Millionen Euro geschätzt, inklusive der Kosten für die Elektrifizierung der Strecke. Die Finanzierung soll hauptsächlich aus Mitteln des Bundes fließen.