Das Familien- und Generationenzentrum (FGZ) hatte einen Bilderbuchstart. Bei strahlendem Sonnenschein waren zur Eröffnung des Modellvorhabens der Kreisbau-Gesellschaft zahlreiche Dornstadter gekommen. Wolfgang Schneider, Geschäftsführer der Kreisbau und der Dachgesellschaft ADK GmbH für Gesundheit und Soziales, sprach von „zukunftsweisenden Wohnformen“, die im FGZ angeboten würden.
Die Pläne der Kommune gehen noch ein Stück weiter, demnach soll sich das FGZ zu einem Gemeinde-Zentrum entwickeln. Um diese Aufbauarbeit zu leisten, wurde Christian Renner als Moderator eingestellt. Am Dienstagabend hat Renner, etwa sieben Monate nach der Eröffnung, eine erste Bilanz gezogen und einen Ausblick auf die in diesem Jahr anstehenden Aktivitäten gegeben. Langfristiges Ziel sei es, „eine Begegnungsstätte für die ganze Gemeinde“ zu etablieren, betonte er.
Dabei setzt Renner auf zwei Grundsteine: die Bewohner und das Kinderhaus. Die 26 Wohnungen in dem Quartier seien alle vergeben, ebenso die beiden Einfamilienhäuser. Da die Einrichtung einer Senioren-Wohngemeinschaft an den gesetzlichen Betreuungsvorgaben gescheitert war, mussten die 13 Ein-Zimmer-Appartements anderweitig vergeben werden. Sieben sind Renner zufolge an Bundeswehrangehörige vermietet, sechs stehen leer. Er hoffe, dass es der Kreisbau noch gelingen werde, die Appartements „im Sinne des Mehrgenerationen-Wohnens“ zu vermieten (siehe Infokasten).
Als „Quartiersmanager“ sei er für das Gemeinschaftsgefühl der Bewohner zuständig. Die Teilnahme an den Aktivitäten und Angeboten sei freiwillig. Zudem wolle er zur Öffnung des FGZ für das Dornstadter Gemeinwesen beitragen. Dazu gehöre die Zusammenarbeit mit Kirchengemeinden, Vereinen, sozialen Einrichtungen. Zudem will Renner ein Netzwerk der Ehrenamtlichen knüpfen.
Abgesehen von der Organisation und Koordination unterschiedlicher Aktivitäten möchte Renner auch eine tragfähige Struktur aufbauen. Zu diesem Zweck werde eine Projektgruppe gebildet, die bis zur Jahresmitte eine Gesamtkonzeption für das Familien- und Generationenzentrum ausarbeiten soll. Dieser Projektgruppe gehören zwei Bewohner an, eine Elternvertreterin, die Leiterin des Kinderhauses, Andrea Berroth, sowie Renner selbst. Fünf Treffen sind bislang geplant, entstehen soll „eine gelebte Konzeption“, die nicht nur auf dem Papier steht.
Bereits jetzt nutzen die Volkshochschule sowie die Familienbildungsstätte Ulm die Räume im FGZ für Kurse, Vorträge und Workshops. Die Integrationsbeauftragten der Gemeinde halten dort mittwochs ihre Sprechstunde ab, das Kinderhaus bietet Elternfrühstück an – das nächste am 3. Februar. Ebenso bestehe eine Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit und der Gemeindebücherei, sagte Renner.
Um weitere Dornstadter für das Familien- und Generationenzentrum und die Aktivitäten dort zu interessieren, plant der Moderator für März einen Begegnungstag. Und allen, die ehrenamtlich mitarbeiten wollen, verspricht Renner, sie nicht über Gebühr in Anspruch zu nehmen: „Wir achten auf Ihre Zeit und Energie.“

Vielleicht eine selbstverwaltete WG

Perspektive „Eine Senioren-WG halten wir aus unserer Sicht mit Blick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen für problematisch“, teilt die ADK GmbH für Gesundheit und Soziales mit. Gemeint ist eine als solche vermarktete Senioren-WG, die gesetzlich als stationäre Einrichtung gilt und deshalb über eine 24-Stunden-Betreuung durch Fachkräfte verfügen muss. Ganz vom Tisch ist die Idee aber nicht. Nach den Worten des Dornstadter Bürgermeisters Rainer Braig sollen für die sechs freien Ein-Zimmer-Appartements Mieter gesucht werden, die eine Art selbstverwaltete Wohngemeinschaft bilden wollen. Das könnten rüstige Senioren sein oder auch Studenten.