Ihr inzwischen 28. „Höhentrainingslager“ absolvierten die Jedermänner des TSV Steinhilben kürzlich in Sulden am Ortler. Nach der Anreise am Donnerstag über den Fernpass und den Reschen, ging es für die 18 Mann starke Gruppe nach dem Bezug des Quartiers im Hotel Julius Payer zur traditionellen Eingewöhnungstour. Von der Bergstation der Seilbahn Sulden stiegen die Steinhilber bei fast geschlossener Schneedecke zur Madritsch-Hütte auf 2820 Meter auf. Dass die Hütte wegen Umbau geschlossen war, tat der Stimmung keinen Abbruch, hatte man doch das ganze Panorama der verschneiten Ortlergruppe bei strahlend blauem Himmel zum Greifen nahe vor sich.
Gipfelsturm abgebrochen
Am Freitagmorgen zeigte sich der Suldener Himmel erneut wolkenlos, und so war, nach der Auffahrt zur Kanzel, das Etappenziel Düsseldorfer Hütte auf 2721 Meter Höhe nach eineinhalb Stunden erreicht. Nach kurzer Rast startete dann die Gruppe „Die Vernünftigen“ in Richtung Hinteres Schöneck, dessen Gipfel (3128 Meter) nach etwas mühseligem Aufstieg, teilweise über eisige Passagen, erreicht wurde. Den Gipfelstürmern bot sich ein einzigartiger Rundblick über die Suldener Berge, bis zum Reschensee und den Ötztaler Alpen. Der lange Abstieg über das Vordere Schöneck wurde durch die Einkehr auf der Kälberalm belohnt, wo die Steinhilber mit der Wirtin Erika eine Riesengaudi hatten.
Eine achtköpfige Klettersteig-Gruppe hatte sich indessen den neuen Klettersteig zur Tschengsler Hochwand (3375 Meter), einem der höchst gelegenen Klettersteige der Alpen vorgenommen. Nach dem Aufstieg über Blockwerk, das der Gletscher aufgetürmt hatte, erreichte die Gruppe nach kurzer Zeit den Einstieg. Trotz der Schneefälle in den letzten Tagen zeigte sich die Wand trocken und griffig. Leider mussten die Bergsteiger am Ende des recht anspruchsvollen Steigs ihren Gipfelsturm bei 3100 Meter abbrechen, weil am Gipfelaufschwung zu viel Schnee lag und der Aufstieg über den vereisten Fels zu gefährlich gewesen wäre.
Als Trost konnten sie beim Abstieg wenigstens die Aussicht auf das gegenüberliegende Dreigestirn: Ortler (3905 Meter), Monte Zebru (3740 Meter) und Königspitze (3859 Meter) genießen.
Der Samstag versprach mit Sonne und Wolken noch einmal bestes Bergwetter. Von der Bergstation des Langensteinliftes stiegen die Jedermänner über das Schuttkar am Fuße der Ortler-Nordwand bis zur Tabaretta-Hütte (2556 Meter) auf.
Bis zur Tabaretta-Hütte
Ein Teil der Gruppe genoss die tolle Aussicht und machte sich nach ausgiebiger Rast an den Abstieg durch die Moräne des Marltferners und den Zirbelkieferwald ins Tal. Für zehn Bergsteiger hieß das weitere Ziel: Julius-Payer-Hütte. Der Weg dorthin führte erst unter den Tabarettawänden zur Bärenkopfscharte (2879 Meter), von der aus man einen grandiosen Blick ins Suldental und hinüber zur Stilfser-Joch-Strasse hat. Ab hier war trotz Seilsicherung absolute Trittsicherheit gefordert, denn die ausgesetzten Pfade waren teilweise schneebedeckt und eisig.
Nach eineinhalb Stunden erreichten sie die Payer-Hütte, die auf dem exponierten Tabarettakamm auf 3029 Meter Höhe liegt. Kaum hatten es sich die Jedermänner in der Wirtsstube gemütlich gemacht, hatte sich der Himmel zugezogen und draußen gingen Graupelschauer nieder. Nach kurzer Rast traten sie noch konzentrierter als beim Aufstieg den Abstieg an. Unterwegs mussten sie an einer ausgesetzten Stelle drei total verrückten Mountain-Bikern ausweichen! Nach der Bärenkopfscharte hörte das Graupeln auf und die Sonne kam leicht durch, so dass dem Rückweg, nur unterbrochen von einer Einkehr in der Tabaretta-Hütte, nichts mehr im Wege stand.
Verrückte Mountainbiker
An den Abenden nutzten die Steinhilber Jedermänner den Wellnessbereich des Hotels und ließen sich von der Südtiroler Küche verwöhnen. Bei einem Glaserl Wein ließen sie die Tageserlebnisse Revue passieren und waren sich einig: Auf ein Neues im nächsten Jahr – Der Berg ruft.