Erst vor drei Wochen hatte die Stuttgarter Buchhandlung Wittwer verkündet, ihre beiden Uni-Läden in Vaihingen und Hohenheim zu schließen. Jetzt kommt der nächste und weitaus größere Paukenschlag: Am Dienstag verkündete das Traditionsunternehmen mit prominenter Filiale am Schlossplatz den Zusammenschluss mit Thalia, nach eigenen Angaben Marktführer im deutschsprachigen Raum. Thalia werde künftig die drei Wittwer-Standorte in der Stuttgarter Königstraße sowie im Breuningerland Ludwigsburg und im Breuningerland Sindelfingen fortführen, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Häuser. Sie sollen unter dem Namen „Wittwer-Thalia“ firmeren. Das Bundeskartellamt muss der Transaktion noch zustimmen.
Durch die Digitalisierung und das geänderte Medienverhalten der Leser böten sich für alteingesessene Traditionshäuser wie Wittwer neue Möglichkeiten, wenn sie sich mit größeren Partnern zusammenschlössen, erklärte Konrad Martin Wittwer die Entscheidung. „Letztes Jahr haben wir unser 150-jähriges Firmenjubiläum gefeiert. Schon damals habe ich angekündigt, dass ich mich langsam aus dem operativen Geschäft zurückziehen werde.“ In der Familie habe man entschieden, mit dem Generationenwechsel auch einen Wechsel des Geschäftsmodells vorzunehmen. Die Neuordnung werde langfristig 100 Arbeitsplätze sichern.
Thalia ist an 300 Standorten, darunter 28 im Südwesten, vertreten. In den vergangenen zweieinhalb Jahren hat das Unternehmen 18 Läden neu eröffnet beziehungsweise übernommen. Den Einstieg bei Wittwer bezeichnet Thalia-Mehrheitsgesellschafter Manuel Herder als „historische Chance“ auf dem Weg, „unser Engagement in der Region weiter auszubauen“. Über die Details des Deals haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.