Schon mal Albert Einstein und Niels Bohr beim Nachdenken beobachtet? Kein Problem, der Allgäu Airport macht’s mit seinen Flügen nach Moskau möglich. In der russischen Hauptstadt einfach den Flieger verlassen, in den Skulpturenpark – unweit des berühmten Gorki Parks – fahren, Lenin und Stalin links liegen lassen und voilà: Schon ragen Einstein und Bohr aus dem Boden empor. Pfeife rauchend. Die sehr langgezogenen Qualmgeräte verleiten übrigens manche Beobachter zum Irrglauben, die beiden Herren bohrten in der Nase. Zur Ehrenrettung der Physiker sei gesagt: Sie rauchen. Und denken.
Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der kleine Wikinger Wickie sich beim Nachdenken immer an der Nase rieb, sobald er und seine starken Männer wegen des schrecklichen Sven wieder mal in der Patsche saßen. Aber schreckliche Wikinger kommen im Skulpturenpark selten vor, dortige Probleme hängen mit einem eher garstigen Klima zusammen, kniehohem Schnee etwa. Hier hilft wieder der Memminger Airport: „Unsere Strecken sind keine Einbahnstraßen“, sagt Flughafen Geschäftsführer Ralf Schmid. „Hoffentlich“, muss da die Antwort lauten, nicht nur aus einer rein flug-physikalischen Betrachtungsweise: So sehenswert Moskau sicherlich ist, im nahenden Winter gibt es flauschigere Örtchen in Europa. Das dürfte sogar der eine oder andere Russe so sehen.
Vielleicht einer der Gründe, weshalb die Flughafenbetreiber auf mehr Touristen aus Russland hoffen, die im Allgäu Urlaub machen wollen. Verglichen mit Moskau bietet das Allgäu im Winter geradezu mediterranes Flair (was – und darüber lässt sich streiten – neuerdings sogar der Ulmer „City“ zugeschrieben wird). Der frühere russische Botschafter in Deutschland, Vladimir Kotenev, attestierte während eines Besuchs im Flughafen erhebliches Potential für mehr Gäste aus Russland. Memmingen und die Region sollten sich also auf warm angezogene Besucher aus dem Osten einrichten – und zur Vorbereitung in Baden-Baden anrufen.