Kuschelige Pullover, handgefertigte Hüte aus wärmender Bergschafwolle oder Dekoration für Haus und Garten in gedeckten Farben wirkten angesichts des sommerlichen statt eher herbstlichen Wetters nur auf den ersten Moment deplatziert.
Die Besucher des Dettinger Kunst- und Handwerkermarktes waren sich beim Bummel durch die Budenstadt klar, dass die kühlen Tage kommen werden. Und so probierten sie bei 25 Grad gefilzte Pulswärmer an, kauften sich Türkränze mit herbstlichen Pflanzen und sogar die ersten Weihnachtskarten oder Kerzen.
Zwei Tage verwandelte sich Dettingens Ortsmitte zum inzwischen 24. Mal in einen Markt mit Flair abseits von Allerweltsware. Darauf legen die Organisatorinnen Ursula Haas und Regine Ries von der Gemeinde großen Wert und haben mit ihrer Mischung aus altbewährten Angeboten von Schmuck über Korbwaren bis zu Keramik und Gedrechseltem und Neuem erneut gepunktet. Akzente setzte beispielsweise Hannes Lepold aus Tübingen, der Holzbildhauer kreiert überdimensional große Figuren aus dem Naturmaterial. Im gefällt‘s bei seiner Premiere in Dettingen – und den Besuchern des Traditionsmarktes gefällt seine Kunst – gerne bleiben sie an seinem Stand stehen, lassen sich in seine Arbeit einführen.
Manchmal sind es Kleinigkeiten, die für Erstaunen sorgen, dazu gehören durchaus die Spülschwämmchen von Ute Bauer. Die Metzingerin liebt das Häkeln, hatte aber genug, das x-te „Deckele“ herzustellen und stieß auf Spülschwammgarn. Daraus stellt sie nun Melonen, Spiegeleier und mehr her – da macht das Spülen gleich viel mehr Spaß. Den haben die Schwestern Ann-Kathrin und Sina Wessel auch, die seit ihrer Kindheit dem Bastelfieber regelrecht verfallen sind. Eine Leidenschaft, die sie nie losgelassen hat: „Wir brauchen nach der Arbeit den  Ausgleich“, erklären die jungen Herrenbergerinnen. Blumig-bunt sind ihre Schlampermäpple, Waschbeutel, Kuscheltiere und auch für die irgendwann nahende kühle Jahreszeit haben sie etwas parat: Flachmänner mit individuellen Hüllen.

Begeisternde Arbeiten

Zwei Tage Kunsthandwerk total hieß es einmal mehr in Dettingen, wobei Stammbesucher eines wissen: Samstags geht es etwas gemütlicher zu und man kann in relativer Ruhe schauen, staunen und sich mit den 60 Ausstellern unterhalten. Denn es wird nicht nur verkauft, sondern auch praktisch in die Kunst des jeweiligen Handwerks eingeführt. Die Malerin zeigt im Freiluft-Atelier, wie ihr Bild entsteht. An anderer Stelle wird gefilzt oder gestrickt, es fliegen Späne und wer von den Ausstellern nichts vorführt, der muss trotzdem erklären – wie die Kartenmacherin, die filigrane, zusammenklappbare Motive aus Papier herstellt. Millimeterarbeit, die begeistert.
Seile selbst herzustellen ist vor allem für Kinder eine Attraktion. Sie  amüsieren sich aber auch bestens bei Holzspielen aus alter Zeit – Geschick und Konzentration ist da vor allem gefragt. Aus neuerer Zeit, aber nicht weniger interessant sind das Bungy-Trampolin und das Karussell. Doch auch bei den kleinen Marktbesuchern sind es oft die Kleinigkeiten, die für Aufsehen sorgen: Sie können sich an den kunterbunten Windspielen kaum sattsehen.
Am Sonntag war’s dann mit dem eher gemütlichen Gang über den Kunsthandwerkermarkt und durch den Zillenhart-Saal, wo der Obst- und Gartenbauverein über seine vielfältige Arbeit informierte, vorbei: Es war kaum ein Durchkommen mehr möglich.
Und wie es sich gehört, ließen sich die Besucher – insofern sie einen Platz fanden – drinnen wie draußen gemütlich nieder und genossen die vielfältigen kulinarischen Köstlichkeiten der Dettinger Gastronomen.