Eines war dieser Abend ganz sicher: magisch. Etwa die Claus-Bisle-Geschichte von Quintus Zickel und seinen Schwebewesen, voller Magie das einfühlsame Klavierspiel von Renate Menzel, zauberhaft die stimmungsvollen Naturfotografien von Ulrike Straub-Väth, und die Skulpturen von Hartmuth Väth strahlten eine metaphysische Magie aus.
Vier Künstler, vier unterschiedliche Arten von „Schwebewesen“, prägten den Abend. Schon mal von Lavendeltänzlingen oder Schnüfflingen gehört? Rätselhafte, ja mysteriöse Wesen, weil sie für die meisten unsichtbar sind. Nur wer hinter ihr Geheimnis kommt, für den werden sie sichtbar. Eine fantasievolle Geschichte um Julia und Simon, die im geheimen Garten auf Quintus Zickel treffen, der sie in die Welt der Schwebewesen entführt. Zugleich auch ein Versuch Bisles, das Unerklärliche zu ergründen und ganz sicher ein klares Bekenntnis zu den vielfältigen Phänomenen in Natur und Kosmos.
Die Geheimnisse der Natur zu ergründen, war der Ansatz von Ulrike Straub-Väth, sich mit dem Fotoapparat den Schwebewesen zu nähern. Umrahmt von ausgesuchter Musik, gespielt von Pianistin Renate Menzel, verzauberten ihre auf die Leinwand geworfenen Fotografien das Publikum.
Die Pianistin wiederum ergründete die „Schwebewesen“ mit ausgesuchten Musikwerken. Technisch versiert und mit ergreifend sensiblem Spiel brachte sie etwa Claude Debussys „Claire de lune“ zu Gehör. Eine wahre Klang- und Stimmungsmalerei. Kaum fassbar die fein perlenden, die Tonleiter nach oben kletternden und scheinbar ins Kosmische abgleitenden Töne, die genial eine entrückte „Schwebewesen“-Stimmung spiegelten.
Bildhauer Hartmut Väth dagegen arbeitete metaphysisch. Aus dem physischen Material Holz und einem Edelstahldrahtnetz schuf der Künstler Skulpturen mit ganz besonderem Reiz. Unter der Decke schwebten drei transparente, mehrgliedrige Figuren: Lichtreflexe ließen diese extra für die Veranstaltung geschaffenen, scheinbar schwerelosen „Schwebegeister“ amöb und unwirklich erscheinen.
Derweil waren Väths Holzplastiken – die eine aus der einst vor der Aufhausener Kirche stehenden Linde, die andere aus einem Apfelbaumgipfel – zwar von einer pyhsischen Dichte, doch in ihrer Gestaltung wird die Suche nach einem Ursprung, einer Wahrheit, deutlich sichtbar. Etwa der „Seelenbegleiter“, eine Figur wie ein fliegender Elf, dessen Gesichtszüge aus einer Blütenknospe wachsen, oder die „Magie der Natur“ mit Elfenwesen im Stamm und einer sich spiralförmig in kosmische Sphären windender Spitze.
Im Anschluss an Lesung, Vorträge und Musik saßen die Künstler mit Ortsvorsteher Ludwig Kraus auf dem roten Sofa und stellten sich seinen Fragen und denen der Besucher.