Alfred Hausch ist am Samstagvormittag sichtlich froh darüber, wo er jetzt ist. Der Vorsitzende und die Mitglieder der AZ-Ortsgruppe Crailsheim haben – wie er es selbst ausdrückt – eine Odyssee mit ihrer Vogelbörse hinter sich. Seit die Züchter 1995 damit in Crailsheim begonnen haben, ist die Veranstaltung mehrmals umgezogen.
Dass es sie überhaupt gibt, dafür ist die Deutsche Post verantwortlich. „Damals wurde verboten, Vögel zu versenden“, berichtet der Fachmann. Die Crailsheimer Züchter entschieden, eine Börse zu veranstalten. „Die Züchter wussten, wenn die Crailsheimer das machen, dann kommt da was bei raus“, meint Hausch mit einem Lächeln auf den Lippen. Schon die erste Veranstaltung sei gut besucht gewesen.
Bildergalerie 50. Vogelbörse in der Arena
Bei der Vogelbörse sind mehr als 400 Züchter dabei
Das hat sich bis heute nicht geändert: Züchter und Kunden kommen aus ganz Süddeutschland und aus dem angrenzenden Ausland. „Wir haben diesmal mit 400 Züchtern etwas weniger, dafür haben sie eine größere Auswahl an Tieren dabei“, so der Börsenleiter. Mehr als 4500 Piepmätze in allen Farben warten in ihren Käfigen auf neue Besitzer.
Seit 2007 steigt die Veranstaltung in der Arena Hohenlohe in Ilshofen. „Hätte es die schon früher gegeben, wären wir schon früher aus Crailsheim raus“, so Hausch. Dieser Ort sei, so schwärmt er, ideal für die Vogelbörse. Sie bietet nahe Parkflächen, viel Raum, um Vogelhandel von Bewirtschaftung und Futter- und Zubehörverkauf zu trennen – und die verkehrsgünstige Lage an der Autobahn.
Woher die Besucher nach Hohenlohe kommen, das hat er mit Fotos vieler Kennzeichen dokumentiert. Eins davon ist sogar aus Schweden. „Das war ein Urlauber, der es so gelegt hat, dass er auf der Heimfahrt bei uns vorbeigeschaut hat“, verrät der Ortsgruppen-Vorsitzende.
Was ihm wichtig ist: die Kooperation mit Behörden und Tierschützern. „Heute bekommen wir von dort auch oft Lob“, berichtet er. Die Mitglieder hätten sich viel Fachwissen angeeignet, hielten sich mit Seminaren auf dem aktuellen Stand. Alles könne man aber nicht richtig machen. Das liege schon daran, dass die Veranstalter nicht ihre Augen überall haben könnten, wenn Züchter sich in der Arena hinter deren Rücken nicht an die Regeln hielten.
Vögel sollen nicht entkommen
Diesmal habe sich die Veterinärin darüber echauffiert, weil auf ihrem Prüfgang direkt vor ihren Augen ein Verkäufer einen Vogel mit der Hand aus dem Käfig geholt und in eine Transportverpackung gesetzt habe. „Und damit hatte sie auch recht“, gibt der Börsenleiter zu. Es gibt dafür extra Kabinen zum Umsetzen. „Wenn ein Vogel nämlich in die Hand beißt, der Griff sich lockert, dann ist er weg. Den kannst du hier nicht mehr einfangen“, erklärt er.
Arthur Meile hat seine beiden Piepmätze gerade ordnungsgemäß vor einer dieser Großkäfige mit Türen in Empfang genommen – und strahlt. „Ich bin kein Züchter, wollte aber nicht den normalen Wellensittich aus dem Zoofachgeschäft“, sagt der 45-Jährige. Sein Nachbar hat dem Rothenburger den Tipp gegeben. „Und ich habe mich jetzt fast zwei Stunden umgeschaut und beraten lassen“, berichtet er.
Freundlich und auskunftsbereit
Viel habe er vor dem Kauf über sein neues Haustier erfahren, habe Tipps zu Eigenheiten und für die artgerechte Haltung bekommen. Alle seien sehr freundlich und auskunftsbereit gewesen. „Das waren jetzt so viele Informationen, das mir jetzt grad gar nicht mehr einfällt, welche Rasse das ist“, sagt Meile und lacht. Weiß und blau – die Farben kämen auf jeden Fall auch bei seiner Frau gut an.
Jetzt geht er aber erst einmal in die Nachbarhalle. Dort bieten fünf Händler Futter, Käfige und andere Utensilien an. „In dem Bereich wünschte ich mir mehr Anbieter“, gibt Hausch zu. Die, die da sind, seien aber treue Teilnehmer der Vogelbörse. Und sie machen an diesem Wochenende ihre Umsätze.